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- DAZ 9/2014
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Prisma
Zirkulierende Tumor-DNA
ctDNA-Tests sind im Kommen
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Wenn ein Tumor Anschluss an die Blutbahn gefunden hat, beginnt die gefährliche Phase der Kanzerogenese, denn jetzt können Tumorzellen die Nährstoffe im Blut nutzen und sich kräftig vermehren. Zugleich geben sie ihre Stoffwechselprodukte ins Blut ab. Es machen sich auch einzelne Krebszellen auf die Reise durch die Blutgefäße, und im für sie günstigen Fall finden sie einen Landeplatz, wo sie Metastasen bilden können. Bestimmte Proteine, die typisch für Krebszellen sind, und ganze Krebszellen zirkulieren also im Blut und können dort durch Tests, die bereits im Einsatz sind, nachgewiesen werden. Dennoch ist bisher in der Regel eine Biopsie nötig, um einen Tumor zu charakterisieren und aufgrund des Befundes eine individualisierte Therapie durchzuführen.
Eine mögliche Alternative sind ctDNA-Tests. Die in der Blutprobe enthaltene ctDNA kann mithilfe der Polymerase-Kettenreaktion vermehrt und anschließend analysiert werden. Bei ctDNA-Tests von 640 Krebspatienten zeigte sich, dass einige Krebsarten noch nicht sicher erkannt werden. So betrug die Sensitivität bei Nieren-, Prostata- und Schilddrüsenkrebs weniger als 50%, während sie bei vielen anderen Krebsarten über 75% lag.
Bei Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom wird heute schon der Test TheraScreen® eingesetzt, um Mutationen am Gen KRAS zu erkennen. Nur wenn keine Mutationen nachweisbar sind, dürfen die Krebstherapeutika Cetuximab und Panitumumab gegeben werden, denn bei mutiertem KRAS sind sie wirkungslos.
Tests auf ctDNA dürften künftig routinemäßig durchgeführt werden, um Tumoren bereits in frühen Stadien zu erkennen, in denen sie durch bildgebende Verfahren nicht detektierbar sind.
Quelle: Bettegowda C, et al. Detection of Circulating Tumor DNA in Early- and Late-Stage Human Malignancies. Sci Transl Med 2014;6:224ra24.
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