Wirtschaft

Krankenkassen im Minus

GKV gibt mehr aus als sie einnimmt – auch für Prämien

BERLIN (lk) | Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat letztes Jahr einem Zeitungsbericht zufolge erstmals seit 2008 wieder mit einem Defizit abgeschlossen. Laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ gaben die gut 130 gesetzlichen Kassen 2014 eine Milliarde Euro mehr aus, als ihnen der Gesundheitsfonds zugewiesen hatte. Als Grund für die Entwicklung, die sich schon länger andeutete, gelten steigende Gesundheitskosten und Änderungen im Finanzausgleich zwischen den Kassen. 2013 hatten die Kassen noch 1,5 Mrd. Euro Überschuss erwirtschaftet.

Laut „FAZ“ machten 2014 nur die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) Gewinn: Er betrug 420 Mio. Euro. Alle anderen Kassen fuhren demnach ein Minus ein, das sie mit Reserven ausgleichen mussten. Es betrug etwa bei den Ersatzkassen nach eigener Darstellung 1,1 Mrd. Euro, wobei hier Prämienausschüttungen für die Versicherten von 568 Mio. Euro zu Buche schlugen. Das Minus der Betriebskrankenkassen lag bei 170 Mio. Euro, das der Innungskassen bei 220 Mio. Euro und das der Knappschaft bei 20 Mio. Euro.

In den vergangenen Jahren hatten die Kassen Reserven angehäuft, die das Bundesgesundheitsministerium (BMG) noch im November auf rund 16 Mrd. Euro bezifferte. Ihre Finanzlage gilt daher als stabil. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Kosten weiter steigen und auf die Versicherten auf längere Sicht höhere Beiträge zukommen werden. Eine Sprecherin des BMG erklärte: „Der Ausgabenüberhang der Krankenkassen beruht fast ausschließlich auf Prämienzahlungen in Höhe von rund 700 Mio. Euro und freiwillige Satzungsleistungen in Höhe von rund 260 Mio. Euro. Dass die Krankenkassen eine Milliarde Euro an Prämien und freiwilligen Leistungen an ihre Versicherten zurückführen konnten, zeigt die gute Finanzlage der Kassen. Es ist gut, dass die Krankenkassen ihre Versicherten an ihren hohen Finanzreserven beteiligen.“ Zu freiwilligen Satzungsleistungen zählen etwa Osteopathie oder professionelle Zahnreinigung, aber auch nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel. |

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