Wirtschaft

Haniel auf Einkaufstour

Geld aus Celesio-Verkauf öffnet neue Möglichkeiten

BERLIN (lk/dpa) | Mit dem Milliarden-Erlös aus dem Verkauf der Mehrheitsbeteiligung am Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio will der Mischkonzern Haniel auf Einkaufstour gehen. Der Spielraum für Zukäufe belaufe sich auf gut eine Milliarde Euro, teilte Haniel bei der Bilanzpressekonferenz in Duisburg mit. Im Blick hat der Konzern gut positionierte, mittelständische Unternehmen, die in Nischenmärkten unterwegs und nicht börsennotiert sind.

„Wir verfügen jetzt über genügend finanziellen Spielraum zur weiteren Diversifikation unseres Portfolios, sodass wir jederzeit in neue profitable Geschäftsbereiche investieren können“, so Haniel-Vorstandsvorsitzender Stephan Gemkow. „Als Family-Equity-Unternehmen verfolgen wir einen langfristigen Investitionsansatz und wollen gemeinsam mit unseren Beteiligungen profitable Wachstumsstrategien umsetzen.“ Noch hat Haniel bei der Suche nach geeigneten Übernahmekandidaten keinen Treffer landen können. Man habe sich einige Unternehmen angeguckt, so Gemkow. „Aber letztendlich haben wir von einem Kauf abgesehen, weil die Unternehmen unseren Ansprüchen nicht genügt haben.“

Nach dem Celesio-Verkauf an den US-Konzern McKesson ist Haniels wichtigstes Standbein die gut 30-prozentige Beteiligung am ­Handelskonzern Metro. Durch den beabsichtigten Zukauf will Haniel seine Abhängigkeit von Metro verringern. Denn die fährt seit Jahren nur magere Erträge ein: Der Düsseldorfer Händler steckt im Umbau, zudem hinterließ der schwache russische Rubel Spuren in der Bilanz. Dennoch will Haniel am Metro-Paket festhalten. „Man muss ruhig Blut bewahren und beim ­täglichen Blick auf den Rubelkurs nicht gleich das gesamte Engagement infrage stellen“, so Gemkow. Weiterhin gehören zur Haniel-Gruppe der Büroausstatter Takkt, der Hygienespezialist CWS-boco sowie der Edelstahlhändler ELG. Für diese Töchter lief es zuletzt besser als für Metro. Am Ende stieg das operative Ergebnis des Haniel-Konzerns um 31 Prozent auf 217 Millionen Euro und der Umsatz um 10 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Das Ergebnis nach Steuern verbesserte sich dank des Celesio-Verkaufs von 267 Millionen auf 686 Millionen Euro. |

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