Gesundheitspolitik

Nicht rosig

Kommentar von Peter Ditzel

Als die Großhandelsvergütung im Jahr 2012 auf ein Fixum und einen prozentualen Zuschlag (3,15 Prozent pro Packung) umgestellt wurde, hatte sich der pharmazeutische Großhandel 93 Cent pro Packung als Fixum gewünscht. Die Politik gewährte mit dem AMNOG nur 70 Cent. Das hatte Auswirkungen. Auch auf die Apotheken. Denn so richtig auskömmlich kam und kommt der Großhandel mit dieser Vergütung nicht aus – heute noch weniger als damals. Der Großhandel musste handeln. Die Folge: Er kürzte Apothekenrabatte, schränkte die Anzahl der Belieferungstouren ein und dachte sich so allerlei Sondergebühren für Apotheken aus. Die Belastungen wurden auf Apotheken abgewälzt.

Knapp vier Jahre weiter sehen sich die Pharmahändler zunehmend unter Druck, die Belastungen sind gewachsen, Stichworte sind der gestiegene Aufwand für Rabattverträge, die Einführung von Securpharm, immer mehr Hochpreis-Artikel, das Mindestlohngesetz, die EU-Richtlinie zur Guten Distributionspraxis (hier vor allem die Temperatureinhaltung bei Transporten). Und dann drückt da noch der Wettbewerb. Das sieht nicht rosig aus. Dem Großhandel geht es da nicht anders als den Apotheken: Keine Aussicht auf eine Erhöhung der Vergütung.

Die nicht rosige Lage des Großhandels kann den Apotheken nicht egal sein. Wenn der Großhandel noch stärker sparen muss, werden es die Apotheken knallhart zu spüren bekommen. Und bevor absurde Kettenträume Einzelner hochkommen: Wenn die Politik unser System von leistungsfähigen Großhändlern und von inhabergeführten unabhängigen Apotheken wirklich schätzt, reichen nette Worte nicht mehr. Beide brauchen eine deutliche Erhöhung – jetzt!

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.