Wirtschaft

Antibiotika zu billig

Pro Generika beklagt Kostendruck bei Antiinfektiva

BERLIN (az) | Antibiotika sind auf die politische Agenda gerückt. Einerseits ist Ziel, angesichts von Resistenzen neue Antibiotika zu entwickeln. Andererseits soll ihr Gebrauch in der Veterinär- und Humanmedizin auf wirklich notwendige Fälle beschränkt werden. Klar ist: Auch wenn Antibiotika vielen Sorgen bereiten – für eine Reihe von ­Erkrankungen sind sie schlicht unverzichtbar. Doch die Krankenkassen sind kaum bereit, für sie zu zahlen – darauf weist der Branchenverband Pro Generika hin.

Eine Packung mit zehn Tabletten des generischen Antibiotikums Doxycyclin 100 mg kostet die gesetzlichen Krankenkassen zu Listenpreisen des Herstellers gerade einmal 0,38 Euro (Preisstand 09.06.2015, Lauer Taxe online). Dieser Preis, so Pro Generika, sei eine Folge der Festbetragsabsenkungen des GKV-Spitzenverbandes.

Doch selbst dieser sei vielen Krankenkassen offenbar zu teuer, denn sie schreiben zusätzlich Rabattverträge aus, um weitere Preisnachlässe zu erhalten. Das habe häufig zur Folge, so betont Pro Generika, dass Bemühungen von Unternehmen, etwa altersgerechte Darreichungsformen für Kinder zu entwickeln, eingestellt werden. Zu hoch sei der Kostendruck auf die Generikahersteller, die immerhin 95 Prozent der Versorgung mit den drei am häufigsten verordneten Antibiotikawirkstoffen (Amoxicillin, Doxycyclin, Cefuroxim) übernehmen.

Der Branchenverband schließt ­daraus: Die Erstattungspolitik für Antibiotika gehört auf den Prüfstand. Denn die immer weiter sinkenden Preise seien auch eine Ursache für die zunehmende Marktkonzentration auf nur noch wenige Anbieter. Und diese ist umso kritischer zu sehen, als dass es gerade auch bei Antibiotika immer wieder zu Lieferengpässen kommt.

Zudem, so Pro Generika, seien Antibiotika essenzielle Arzneimittel. „Der alleinige Fokus darf daher nicht nur auf dem niedrigsten Preis liegen, sondern auch wichtige Faktoren wie die Versorgungsqualität, etwa durch Entwicklung von Darreichungsformen für Kinder, und die Versorgungssicherheit müssen berücksichtigt werden.“ |

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