Wirtschaft

Mehr Masernimpfungen

Epidemie führt zu Impf-Boom

BERLIN (ks) | Die heftige Masernwelle in diesem Jahr hat offenbar dazu geführt, dass sich mehr Menschen für eine Impfung gegen die Erkrankung entschieden haben. Im Bundesdurchschnitt wurden in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 43 Prozent mehr Impfdosen verabreicht als im Vorjahr (Basis: Abgaben der öffentlichen Apotheken). Dies geht aus einer aktuellen Analyse von IMS Health hervor. Dabei zeigen sich allerdings deutliche regionale Unterschiede. In der Masern-Hochburg Berlin betrug der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr sogar 184 Prozent.

Masern sind eine lebensbedroh­liche Infektionskrankheit – und nichts hilft gegen sie so gut wie eine Impfung. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation den Masern schon seit Jahren den Kampf angesagt hat und es langfristiges, auch nationales Ziel ist, die Masern auszurotten, kommt es immer wieder zu Krankheitswellen im größeren Stil. So auch dieses Jahr. Um eine Herdenimmunität (Schutz auch nicht-immuner Personen in der Bevölkerung bei ausreichender Anzahl geschützter Menschen) zu erreichen, müsste mindestens eine Impfrate von 95 Prozent erreicht werden – 2013 war Deutschland so weit noch nicht.

Aber: In den letzten Monaten zählte IMS Health deutlich mehr Masern-/Mumps-/Röteln-Impfungen (MMR). Diese Impfung wird heute regelmäßig in dieser Kombination verabreicht. Ab Februar 2015 ging es bergauf mit der Zahl der abgegebenen Impfdosen. Gegenüber dem Vorjahr war ein Plus von 80 Prozent zu verzeichnen, im März waren es sogar rund 112 Prozent mehr. Im April lag die Steigerungsrate immerhin noch bei 50 Prozent und im Mai bei 20 Prozent über dem Vorjahres­vergleichsmonat.

Spitzenreiter Berlin

Da in Berlin bis Ende Mai 1141 der bundesweit 2203 erfassten Masernerkrankungen aufgetreten waren und die Hauptstadt damit alle anderen Regionen weit hinter sich gelassen hat, war hier auch der höchste Anstieg bei den ­Impfdosen zu verzeichnen. Doch auch in den relativ stark betroffenen Bundesländern Sachsen und Brandenburg wurde überdurchschnittlich häufiger gegen Masern/Mumps/Röteln geimpft. ­Unterdurchschnittlich (unter 40%) waren die Zuwächse in zehn Regionen. Mit Ausnahme von Thüringen handelt es sich ­dabei um Gebiete, die nach der Anzahl der Meldungen vergleichsweise wenig oder sogar keine Masernfälle zu verzeichnen hatten wie etwa Bremen oder das Saarland. |

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