Wirtschaft

„Wahrer der wirtschaftlichen Interessen“

BPI-Chef Zentgraf fordert von den Apothekern bessere Beratung

cha | Während andere Redner in ihren Grußworten vor allem Gemeinsamkeiten hervorheben oder gemeinsame Gegner „durch den Kakao ziehen“, wandte BPI-Chef Dr. Martin Zentgraf sich bei der Eröffnung der Expopharm mit dezidierten Forderungen an die Apotheker. Seine Kernbotschaft: Der Apotheker müsse sich als der „Wahrer der wirtschaftlichen Interessen seiner Patienten“ in den Köpfen verankern.
Foto: AZ/Alex Schelbert

Mehr Engagement für das „Grüne Rezept“: Bei der Eröffnung der Expopharm stellte BPI-Chef Dr. Martin Zentgraf klare Forderungen der Industrie an die Apotheker.

Zentgraf ging auf drei repräsentative Umfragen zum Thema Arzneimittelberatung in der Apotheke ein. So zeigte sich bei einer vom Marktforschungsinstitut Insa Consulere in Sachsen durchgeführten BPI-Umfrage, dass die meisten Menschen eine Hausapotheke hätten. Auffällig sei aber, dass rund die Hälfte angab, dass der Apotheker weder nach den konkreten Lebensumständen noch nach Unverträglichkeiten bei Arzneimitteln frage.

Dabei vermutet Zentgraf, dass die Apotheker diese Fragen ganz anders beantworten würden und die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte liege. Er hoffe, dass auch in einer Zeit, in der der wirtschaftliche Druck auf die Apotheken immer mehr zunehme, die Qualität der Beratung als beson­deres Gut und besonderer Wert hochgehalten und verbessert werde – und nicht als Belastung und als zeitlicher Verlust reduziert werde.

Die OTC-Erstattung war Thema einer Yougov-Umfrage: Danach sind 7 von 10 Deutschen der Ansicht, dass Kosten für OTC-Arzneimittel bei der Einreichung von der Krankenkasse sowieso nicht erstattet werden. Und 93% haben noch nicht davon gehört, dass es Satzungsleistungen von Krankenkassen gibt und dass man in vielen Fällen die Möglichkeit hat, sich homöo­pathische und phyto­pharmazeu­tische Arzneimittel ­erstatten zu lassen.

Ähnlich ist die Lage beim Grünen Rezept: Nur 6% der an einer Yougov-Umfrage teilnehmenden Bundesbürger gaben an, dass das Grüne Rezept von „extremer Bedeutung“ sei.

Hier müssten, so Zentgraf, die Apotheker ansetzen: Sowohl die Satzungsleistungen der Krankenkassen für OTC-Arzneimittel als auch das Grüne Rezept müssten den Menschen noch näher gebracht werden. Der Apotheker könne damit deutlich machen, dass er ernsthaft die Belange der Patienten im Blick habe und sich als „Wahrer der wirtschaftlichen Interessen seiner Patienten“ in den Köpfen verankern – eine „echte Win-win-Situation“ also. Die pharmazeutische Industrie könne dies schwer leisten, da sie keinen direkten Zugang zu den Patienten habe. |

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