Wirtschaft

Lage besser, Aussichten schlechter

APOkix: Leichter Anstieg beim Konjunkturindex – Flüchtlingsversorgung an der Tagesordnung

cha | Der im März begonnene Sinkflug beim vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) allmonatlich ermittelten Konjunkturindex der aktuellen Geschäftslage ist im Oktober zu Ende gegangen: Er stieg von 80,4 auf 85,2 Punkte. Dagegen ist der Index für die Erwartungen von 72,6 auf 70,8 Punkte leicht gesunken. Bei einem Wert von 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage.

Dabei bewertet nahezu ein Fünftel der befragten Apothekeninhaber die aktuelle Geschäftslage im Oktober positiv, knapp die Hälfte bezeichnet sie als neutral, und gut ein Drittel sieht sie negativ. Da insbesondere der Anteil der posi­tiven Einschätzungen gegenüber September zunimmt und der Anteil der negativen Einschätzungen leicht zurückgeht, steigt der Konjunkturindex um 4,8 Punkte auf nunmehr 85,2 Punkte.

Erwartungsgemäß beurteilen die größeren Apotheken mit einem Umsatz von mehr als 2 Mio. Euro die Lage positiver als die kleineren: Bei den „Großen“ sehen 22,6% im Oktober einen sehr oder eher positiven Geschäftsverlauf, bei den „Kleinen“ sind dies nur 18,8%. Umgekehrt beklagen 37,5% der „Kleinen“ einen eher oder sehr negativen Geschäftsverlauf, aber nur 29,0% der „Großen“.

Beim APOkix-Konjunkturindex driften Lage und Erwartungen auseinander.

Über 40% erwarten eine Verschlechterung

Mehr als vier von zehn APOkix-Teilnehmern gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten negativ entwickelt, nur gut jeder zehnte rechnet mit einer Verbesserung. Dennoch erwartet die Mehrheit mit rund 48% weiterhin eine stabile Geschäftsentwicklung.

Bei den größeren Apotheken rechnen mit 40,3% deutlich weniger der Befragten mit stabilen Verhältnissen als bei den kleineren Apotheken mit 50,0%. Dabei erwarten die „Großen“ häufiger eine Verbesserung als die „Kleinen“ (14,5% versus 9,7%), bemerkenswerterweise aber auch häufiger eine Verschlechterung (45,1% versus 40,4%).

Gegenüber dem Vorjahresmonat haben sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage leicht und die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate deutlich verbessert. Während im Oktober 2014 mit 46,3% mehr Befragte mit einer Verschlechterung rechneten als mit stabilen Verhältnissen (44,0%), ist es im Oktober 2015 umgekehrt: 40,5% erwarten eine Verschlech­terung und 48,2% stabile Verhältnisse.

Gefragt wurden die APOkix-Teilnehmer auch nach ihren Erfahrungen mit der Arzneimittelversorgung von Flüchtlingen. Über die Hälfte der Apothekenleiter hat in den vergangenen Monaten inten­siveren Kontakt mit Flüchtlingen gehabt: 9,3% sogar „mehrmals täglich“ und weitere 41,6% „mehrmals pro Woche, aber nicht täglich“.

Sprachbarriere Hauptproblem bei Flüchtlingsversorgung

Insbesondere die Sprachbarriere ist für die Befragten dabei eine Herausforderung. So berichten fast sieben von zehn Apothekern, die Flüchtlinge beraten, dass die Verständigung häufig problematisch sei. Zudem bereitet die Übersetzung von Packungsbeilagen Schwierigkeiten (45,2%).

Fragen wirft auch die Abrechnung auf: Mehr als jeder zweite APOkix-Teilnehmer, der Flüchtlinge berät, ist unsicher, wie Rezepte in dieser Situation abgerechnet werden beziehungsweise wer als Kostenträger fungiert.

Aus Sicht der APOkix-Teilnehmer könnte dieses Problem wirksam gelöst werden, indem der direkte Kostenträger auf allen Rezepten von Flüchtlingen angegeben wird (97,1%). Und auch die flächendeckende Einführung einer Gesundheitskarte sowie mehrsprachige Aufklärungs- und Informationsmaterialien würden die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen in Deutschland verbessern.

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung initiiert und durchgeführt, die Noweda eG Apothekergenossenschaft unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag. |

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