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- DAZ 11/2015
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Prisma
Mit O2 gegen Krebs
Sauerstoff steigert die Immunreaktion
Die respiratorische Hyperoxie, d. h. die Beatmung mit besonders sauerstoffreicher Luft, kommt bei Krebspatienten nur in Kombination mit einer Immuntherapie in Betracht. Obwohl innovative Immuntherapien seit letztem Jahr verstärkt von sich reden machen, verlängern sie die Überlebenszeit der Krebspatienten nur um etwa vier Monate. Das liegt daran, dass die gegen die Tumorzellen gerichteten T-Killerzellen (zytotoxische T-Zellen) vor dem sauerstoffarmen Mikromilieu des Tumorgewebes halt machen oder, falls sie doch darin eindringen, durch Adenosin in ihrer Funktion gehemmt werden. Denn unter hypoxischen Bedingungen sezernieren Tumorzellen viel Adenosin, das wiederum den A2A -Rezeptor der T-Killerzellen blockiert und dadurch die Immunantwort vereitelt; man spricht von einer Hypoxie-adenosinergen Immunsuppression. Hier setzen die Experimente an, die an der Northwestern University in Boston durchgeführt wurden:
Bei Labormäusen mit Lungentumoren, die eine Immuntherapie erhielten, steigerte die respiratorische Hyperoxie die Tumorregression und die Überlebenszeit der Mäuse beachtlich. Die Befunde lassen sich molekularbiologisch erklären: Die T-Killerzellen drangen besser in das Tumorgewebe ein, T-Helferzellen sezernierten mehr proinflammatorische Zytokine, und die regulatorischen T-Zellen sezernierten weniger TGF-β, sodass die Immunsuppression schwächer wurde.
Auch bei einzelnen Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom soll die respiratorische Hyperoxie schon mit Erfolg angewandt worden sein, wobei die verabreichte Luft etwa 60 Prozent Sauerstoff enthielt. Eine klinische Studie steht indessen noch aus. |
Quelle: Hatfield SM, et al. Immunological mechanisms of the antitumor effects of supplemental oxygenation. Sci Transl Med 2015;7:277ra30
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