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Arzneimittel und Therapie
Hustenblocker gegen Diabetes
DMP zeigt vielversprechende Effekte
Ein mögliches Target könnte hier das Glutamat-Transporter-System darstellen, das neben Neuronen auch in den Betazellen eine Rolle spielt. So konnte ein deutsch-schwedisches Forscherteam zeigen, dass die Blockade der NMDA-Rezeptoren des Inselorgans bei Maus und Mensch die Glucose-stimulierte Insulin-Sekretion verbesserte. Die basale Insulin-Sekretion und die Nüchtern-Blutglucose-Spiegel blieben davon weitestgehend unbeeinflusst, was für das Hypoglykämie-Risiko einer Substanz entscheidend ist. Zudem waren die Inselzellen unter NMDA-Blockade widerstandsfähiger. Ein bekannter Inhibitor des NMDA-Rezeptors ist das Antitussivum Dextromethorphan (DMP). In vivo verbesserte DMP die Glucose-Toleranz bei Mäusen, in vitro verstärkte der DMP-Hauptmetabolit Dextrorphan den stimulatorischen Effekt des GLP-1-Agonisten Extendin 4, der natürlich vorkommenden Variante von Exenatide, auf die Insulin-Freisetzung. Die Langzeitbehandlung mit DMP beim Typ-2-Diabetes-Mausmodell wirkte sich positiv auf den Insulin-Gehalt der Betazellen, die Inselzellmasse und die Blutzucker-Kontrolle aus. In einer kleinen klinischen Studie zeigten mit DMP behandelte Diabetiker verbesserte Serum-Insulinspiegel und eine bessere Glucose-Toleranz. Sowohl unter niedriger (60 mg) als auch unter hoher (270 mg) DMP-Dosis zeigten sich diese Effekte – unter der niedrigeren Dosierung sogar ohne zusätzliche Nebenwirkungen.
Diese Daten deuten darauf hin, dass NMDA-Rezeptorantagonisten ein nützliches Add-on zu Inkretin-basierten Therapien in der Diabetes-Behandlung sein könnten. Darüber hinaus könnten aber nicht nur Typ-2-Diabetiker profitieren. Da DMP möglicherweise auch einen protektiven Effekt auf die Betazellen hat, könnte sich bei rechtzeitiger Gabe in der Frühphase der Erkrankung auch für Typ-1-Diabetiker eine Therapieoption ergeben. |
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