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Prisma
Antibiotikum aus Knoblauch und Ochsengalle
Altenglische Rezeptur präklinisch getestet
In „Bald’s Leechbook“ aus dem 9. Jahrhundert, das in der British Library verwahrt wird und in seiner Bedeutung mit dem Lorscher Arzneibuch vergleichbar ist, steht ein Rezept für eine Augensalbe, die kürzlich von Wissenschaftlern in Nottingham originalgetreu zubereitet und danach in vitro und an Mäusen getestet wurde. Die Rezeptur enthält die Zutaten Knoblauch, Lauch (oder Küchenzwiebel), Wein und Ochsengalle. Die pflanzlichen Zutaten werden zerstoßen, mit Wein und Ochsengalle vermischt und dann neun Tage lang in einem Kupfergefäß mazeriert. Anschließend wird die Flüssigkeit durch ein Tuch passiert und gereinigt.
Eine Mikrobiologin testete sowohl diese Rezeptur als auch drei Zubereitungen mit jeweils nur einer pflanzlichen Zutat in vitro (an „künstlichen Wunden“) bezüglich ihrer Wirkung auf Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA). Dabei tötete die Originalrezeptur 99,9 Prozent der MRSA, während die Effekte der anderen Zubereitungen kaum messbar waren. In einer zweiten Versuchsreihe wurden Verdünnungen der Rezeptur getestet. Dabei zeigte sich, dass Verdünnungen, die nicht mehr MRSA-toxisch waren, dennoch das Quorum sensing der Bakterien blockierten, einen Mechanismus, der die Genexpression der Bakterien steuert und wesentlich zu ihrer Virulenz beiträgt.
Später testete eine Mikrobiologin in Texas die Rezeptur an Mäusen, denen sie MRSA-infizierte Wunden beigebracht hatte. Dabei erwies sich die Rezeptur gegenüber sämtlichen chemisch-synthetischen Antibiotika, die sie zuvor getestet hatte, als gleichwertig oder überlegen.
Über die eigentliche Wirksubstanz herrscht noch Ungewissheit. Sicher wird sie während der Mazeration durch Enzyme der Ochsengalle gebildet, wobei Inhaltsstoffe sowohl des Knoblauchs als auch einer der beiden anderen Allium-Arten vorhanden sein müssen. |
Quelle: Ein Augenheilmittel aus dem Mittelalter gegen Multiresistenz; http://welterbe-klostermedizin.de, 31. 03. 2015 (dort Quellen und Blogs)
2 Kommentare
Zur Sicherheit:
von Clemens Oleschinski am 07.01.2020 um 13:49 Uhr
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Wirkmechanismus
von Clemens Oleschinski am 07.01.2020 um 10:57 Uhr
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