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Prisma
Zigarettenrauch macht Bakterien virulent
Resistenz gegen Makrophagen nimmt zu
Die Arbeitsgruppe der Pneumologin Laura Crotty, University of California, exponierte Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) gegenüber einem Extrakt aus Zigarettenrauch und führte mehrere In-vitro-Versuche im Vergleich mit unbehandelten MRSA durch. Zuerst brachte sie die MRSA mit Makrophagen („Fresszellen“) zusammen; diese „fraßen“ zwar beide MRSA ohne Unterschied, doch die Überlebensrate der behandelten MRSA war viermal höher, weil sie weniger empfindlich gegen den oxidativen Stress in den Zellen waren. Zudem hielten sie den antimikrobiellen Peptiden (AMP) besser stand, denn bei ihnen war die minimale Hemmkonzentration doppelt so hoch; Ursache war die erhöhte Synthese des Multiple peptide resistance factor (mprF). Außerdem hatten die Bakterien ihre Oberflächenladung verändert, was die Interaktion mit den AMP erheblich verringerte. Diese Effekte traten bei den behandelten MRSA noch 24 Stunden nach der Behandlung auf, was vermuten lässt, dass sie die erworbenen Widerstandsmechanismen auf die nächste Generation vererbten. Die behandelten MRSA wiesen auch eine höhere Oberflächen-Hydrophobizität auf, was es ihnen erleichterte, in Epithelzellen einzudringen – die Infektion erfolgt meistens über die Nasenschleimhaut, die quasi das Einfallstor für die Bakterien ist.
Versuche an Labormäusen ergaben, dass sie nach Exposition gegenüber behandelten MRSA viermal häufiger an einer Pneumonie starben als die Tiere in der Kontrollgruppe (40% vs. 10%). Die Ergebnisse lassen sich in der Tendenz auf den Menschen (Raucher) bzw. auf andere pathogene Bakterien übertragen, wie die Erfahrung lehrt. |
Quelle: McEachern EK, et al. Analysis of the Effects of Cigarette Smoke on Staphylococcal Virulence Phenotypes. Infect Immun; Epub 30. 3. 2015
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