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- DAZ 19/2015
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Prisma
Stechmücken „erriechen“ ihre Opfer
Bevorzugte Geruchsstoffe sind erblich
Schon früher wurde berichtet, dass die Malariamücke Anopheles gambiae schwangere Frauen häufiger befällt als andere Frauen – der speziell von Schwangeren synthetisierte Duftstoff ist allerdings noch unbekannt. Die weit verbreitete Meinung, dass man sich durch den Verzehr bestimmter Nahrungsmittel weniger attraktiv für Mücken machen könne, wurde wissenschaftlich widerlegt. Weder Knoblauch noch Vitamin-B-Präparate hatten einen Effekt, und das Trinken von Bier lockte sogar noch mehr Mücken an.
Die Forschung, worauf Mücken „fliegen“, steckt noch in den Anfängen. Immerhin wurde nun demonstriert, dass körpereigene Duftstoffe, die jeder individuell aufgrund seines Erbmaterials synthetisiert, die Mücken mehr oder weniger stark anlocken: Englische Tropenmediziner führten einen Versuch mit 18 eineiigen und 19 zweieiigen weiblichen Zwillingspaaren durch. Die Zwillinge mussten jeweils eine Hand in einen Flugkanal legen, worauf 20 Gelbfiebermücken (Aëdes aegypti syn. Stegomyia aegypti) die Wahl hatten, in eine der beiden Hände zu stechen, um Blut zu saugen. Während die eineiigen Zwillinge etwa gleich häufig gestochen wurden, gab es bei den zweieiigen Zwillingen größere Unterschiede. Die Forscher erklären dies mit deren unterschiedlichem Erbgut. Sie vermuten, dass Gene des Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC) die Synthese der individuellen Duftstoffe regulieren, auf die die Mücken reagieren. Wenn diese Duftstoffe bekannt wären, könnte man wirksamere Repellenzien entwickeln. |
Quelle: Fernández-Grandon GM, et al. Heritability of Attractiveness to Mosquitoes. PLoS One; Epub 22. 4. 2015
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