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Prisma
Mit iChip zu neuen Antibiotika
Teixobactin gilt als Favorit
Obwohl die Geschichte der Entdeckung und Nutzung mikrobieller Antibiotika mit einem Schimmelpilz begann, stammen die meisten natürlichen Antibiotika nicht von Pilzen, sondern von Bakterien, insbesondere von Bodenbakterien. Allerdings lassen sich 99 Prozent der Bodenbakterien nicht im Labor kultivieren. Um diesem Missstand abzuhelfen, haben Kim Lewis und Slava Epstein von der Northeastern University in Boston schon vor Jahren den iChip entwickelt, mit dem sie ausgewählte Bodenbakterien in ihrem natürlichen Milieu kultivieren und deren Naturstoffe gezielt produzieren können. Sie gründeten darauf die Firma NovoBiotic Pharmaceuticals, die bisher etwa 50.000 Bakterienstämme untersucht hat und dabei 25 neue Antibiotika entdeckt hat. Das Jüngste unter ihnen ist Teixobactin, ein von dem Bakterium Eleftheria terrae synthetisiertes Depsipeptid mit 15 N-Atomen und einem 13-gliedrigen Lactam-Lacton-Ring, dessen experimentelle Testung besonders zufriedenstellend verlief. An den Tests waren auch Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung in Bonn beteiligt.
Teixobactin wirkt bei grampositiven Kokken und Bazillen bakterizid, z. B. bei Staphylococcus aureus und Mycobacterium tuberculosis. Es dringt in deren Zellwand ein, wo es an die Lipide II und III bindet und verhindert, dass aus ihnen zwei wichtige „Bausteine“ der Zellwand entstehen: Peptidoglykane und Teichonsäuren. Bei sublethalen Teixobactin-Dosen über vier Wochen entwickelten die getesteten Bakterien keine Resistenzen.
Ob Teixobactin auch klinisch getestet wird, erscheint fraglich. Viele Pharmaunternehmen scheuen die hohen Entwicklungskosten für neue Antibiotika, weil eine Amortisation angesichts der Tendenz, Antibiotika restriktiver einzusetzen, ungewiss ist. |
Quelle: Ling LL, et al. A new antibiotic kills pathogens without detectable resistance. Nature; Epub 07. 01. 2015
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