Arzneimittel und Therapie

Ein Laxans gegen Krebs

Opioidantagonist bremst Tumorwachstum

cae | Auf dem Palliative Care in Oncology Symposium, das im Oktober in Boston stattfand, referierte der Anästhesist Eugene Viscusi über einen klinisch nachgewiesenen Nebeneffekt des peripheren Opioid-antagonisten Methylnaltrexon.

Der Arzneistoff (Relistor®) wurde 2008 zur Behandlung von Krebspatienten im palliativen Stadium zugelassen, die aufgrund der fortwährenden Applikation von Opioiden unter schweren Obstipationen leiden. Nachdem aufgefallen war, dass Methylnaltrexon bei einigen Patienten den Allgemeinzustand besserte, wurde eine placebokontrollierte klinische Studie mit palliativen Krebspatienten durchgeführt. Bei der Auswertung wurde die Verumgruppe hinsichtlich der angestrebten Laxierung in Responder und Nonresponder unterteilt. Es ergaben sich für die Responder, die Nonresponder und die Placebogruppe folgende durchschnittliche Überlebenszeiten: 118 Tage versus 58 Tage versus 56 Tage. Das bedeutet: Wenn Methylnaltrexon bei einem Krebspatienten laxierend wirkt, dann verlängert es auch seine Lebenszeit. Der lebensverlängernde Effekt von Methylnaltrexon beruht auf seinem Opioidantagonismus. Opioide fördern nämlich die Blutversorgung von Tumorgewebe, sodass diese mehr Nährstoffe und Sauerstoff erhalten und schneller wachsen. Wenn Methylnaltrexon die Opioidrezeptoren blockiert, schaltet es diesen Effekt ebenso aus wie den obstipierenden Effekt. Da Methylnaltrexon die Blut-Hirn-Schranke nicht überwindet, kann es die analgetische Wirkung der Opioide, die im Zentralnervensystem ansetzt, jedoch nicht aufheben. |

Quelle

J Clin Oncol 2015;33(suppl 29S):abstract 188

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.