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Adexa-Info
Statement von ADEXA – Die Apothekengewerkschaft
Die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert hat uns schmerzlich und nachhaltig gelehrt: Jede Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ist eine Gefahr für das friedliche Zusammenleben von Menschen – sowohl in Städten und Gemeinden als auch auf nationaler und internationaler Ebene.
Gleichzeitig wissen noch viele Zeitzeugen aus eigener Erfahrung, welches Elend Krieg und Vertreibung für die Betroffenen bedeuten. In zahlreichen Familien gibt es Großeltern oder andere Familienmitglieder, die nach dem Zweiten Weltkrieg flüchten mussten. Aber auch in den folgenden Jahrzehnten sind viele Menschen zu uns nach Deutschland gekommen und geblieben – zum Beispiel als Gastarbeiter, infolge kriegerischer Auseinandersetzungen oder aufgrund wirtschaftlicher Notlagen, die nicht selten von unserem westlichen Lebensstil mitverursacht sind. Sie sind eine Bereicherung unserer Gesellschaft und auch eine tragende Säule unserer Volkswirtschaft.
Als Gewerkschaft sind wir stolz darauf, dass in Deutschland durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz die Diskriminierung von Menschen, die vermeintlich „anders“ sind, sowohl im öffentlichen Leben als auch in Betrieben untersagt ist.
Wir sind entsetzt, dass die öffentliche Verbreitung fremdenfeindlicher, rassistischer und beleidigender Parolen sich so verstärkt hat: bei Demonstrationen rechter Gruppierungen, aber auch in Sozialen Medien u. a. Wir fordern die Verantwortlichen in Politik, Polizei und Justiz, aber auch Arbeitgeber und Medienvertreter auf, diesen verbalen Angriffen auf die Menschenwürde nicht tatenlos zuzusehen, sondern den geistigen Brandstiftern ihre Plattformen zu entziehen und Nachahmer abzuschrecken. Dies sollte ggf. auch mittels Strafverfolgung bzw. arbeitsrechtlicher Konsequenzen erfolgen.
Wir verurteilen aufs Schärfste die Übergriffe auf – geplante wie existierende – Wohnheime für Flüchtlinge und Asylbewerber im ganzen Bundesgebiet. Diese Form von heimischem Terrorismus greift das friedliche gesellschaftliche Leben und die grundgesetzlichen Werte in Deutschland an und bringt Menschenleben von Migranten, aber auch von Einheimischen in Gefahr.
Wir fordern für unsere Arbeitsplätze in den öffentlichen Apotheken eine Kultur, die bei allen Problemen, die aus sprachlichen und kulturellen Unterschieden resultieren, in jedem Flüchtling und Asylbewerber immer den Patienten sieht, dem wir als Heilberufler verpflichtet sind. Dabei erwarten wir von der Standes- wie der Gesundheitspolitik aber auch größtmögliche Unterstützung für die Apothekenteams, damit diese die Arzneimittelversorgung der auf unsere Hilfe Angewiesenen bestmöglich leisten können.
Vorstand und Beirat von ADEXA
Im November 2016
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