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„Coffein bedarf einer Rehabilitation“
Professor Manfred Schubert-Zsilavecz zu rezeptfreien Schmerzmitteln in Ökotest
Bewertet wurde zum einen die Wirksamkeit und Sicherheit. Hier gab es wenig zu rütteln: Wirksam gegen Schmerzen und Fieber sind alle Präparate. Und die Gebrauchsinformationen enthalten in der Regel die wichtigen Hinweise zu Risiken und Nebenwirkungen, zur Dosierung sowie zur Anwendung bei Kindern und Schwangeren. Zum anderen schaute Öko-Test auf die verwendeten Hilfsstoffe sowie weitere Aspekte.
Alles in allem sieht es gut aus für die nichtsteroidalen Antirheumatika Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Naproxen und Diclofenac sowie für Paracetamol – vor allem als Monosubstanzen in (Brause-)Tabletten-Form. Sie bekamen fast alle die Bestnote. Auch eine Paracetamol/Coffein-Kombi (vivimed® mit Coffein) wurde mit „sehr gut“ bewertet. Alle anderen Coffein-Kombinationen erhielten „gut“. In der Vergangenheit wurde diese Kombination immer wieder kritisiert. 2012 berichtete die Cochrane Collaboration jedoch über einen Vorteil des Coffeinzusatzes: Mit coffeinhaltigen Schmerzmitteln erreichten fünf bis zehn Prozent mehr Patienten eine gute Schmerzlinderung als mit coffeinfreien.
Auch Schubert-Zsilavecz meint: „Coffein bedarf einer Rehabilitation.“ Aufgrund der aktuellen Datenlage seien coffeinhaltige Kombinationsarzneimittel „tatsächlich eine gute Alternative zu den Monopräparaten“ – immer vorausgesetzt, sie werden bestimmungsgemäß gebraucht. Bis heute existierten keine Studien, die belegen, dass Kombinationspräparate mit Coffein die Entwicklung einer Schmerzmittelabhängigkeit und eines medikamentenbedingten Kopfschmerzes stärker begünstigen als Monopräparate. Auch liegen laut Öko-Test keine Daten vor, die eine schlechtere Verträglichkeit von coffeinhaltigen Analgetika belegen würden. Eine „hervorgehobene Empfehlung“ für ASS+Paracetamol+Coffein, wie sie in der „Leitlinie zur Selbstmedikation bei Migräne und Kopfschmerz vom Spannungstyp“ zu finden ist, lehnt Schubert-Zsilavecz allerdings ab. Diese beruhe lediglich auf dem klinisch unerheblichen Vorteil, dass unter der fixen Kombination verglichen mit den Einzelsubstanzen der Kopfschmerz rund 15 Minuten früher auf die Hälfte der Ausgangsintensität zurückgegangen war.
Gar keine gute Kombi ist laut Öko-Test-Gutachter Schubert-Zsilavecz allerdings weiterhin ASS+Paracetamol ohne Coffein. Spalt®- und Togal®-Tabletten schnitten daher mit „ungenügend“ ab. Die Kombinationen mit zusätzlichem Coffein kamen dagegen auf ein „gut“.
Einigen Präparaten ist auch Vitamin C zugesetzt. Es verbessere aber weder die Wirksamkeit eines Schmerzmittels noch die Verträglichkeit, betont Öko-Test. Daher wird der Zusatz als unnötig bewertet – und es geht um eine Note nach unten.
Unter den sieben „befriedigenden“ Bewertungen finden sich alle sechs getesteten Diclofenac-Präparate. Hier wurde generell zwei Noten schlechter gewertet, da der Wirkstoff ein Umweltproblem geworden sei: Laut Umweltbundesamt ist er in auffallend hohen Konzentrationen in Oberflächengewässern nachgewiesen. Dabei kann Diclofenac Leber und Nieren von Fischen schädigen. Ebenfalls nur ein „befriedigend“ bekamen die pinkfarbenen Ibuflam®-Lysin Filmtabletten mit dem Farbstoff Erythrosin. |
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