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Arzneimittel und Therapie
Pharmazeutische Intervention lohnt sich
Bessere Blutzuckerkontrolle bei chirurgischen Patienten
In einer amerikanischen Studie wurde der Frage nachgegangen, ob und wie sich eine verbesserte glykämische Kontrolle auf die Gesundheit chirurgischer Patienten mit erhöhten Blutzuckerwerten auswirkt. Der Hintergrund dieser Fragestellung: Chirurgische Patienten leiden oftmals an einem Diabetes oder an einer stressbedingten Hyperglykämie. Dies zieht wiederum schlechtere Operationsergebnisse, einen längeren Krankenhausaufenthalt und eine erhöhte Mortalität nach sich.
Wenn die Blutzuckerwerte der Patienten im Zeitraum um die Operation herum gut eingestellt sind, könnten ein Benefit für die Patienten und eine Reduktion der Kosten erzielt werden, so die Hypothese der Studieninitiatoren. Diese wurde in einer dreijährigen retrospektiven Beobachtungsstudie überprüft.
Team kontrolliert Blutzucker
In einem von Apothekern, Ärzten und Mitarbeitern der Pflege erstellten Programm wurden Empfehlungen u. a. zu folgenden Fragen festgelegt: Wann und wie mit einer medikamentösen Blutzuckersenkung begonnen und wann von einer i. v.-Gabe auf andere Applikationsarten umgestellt wird, wie subkutane Insulindosen berechnet und parenteral ernährte Patienten therapiert werden und was bei der Entlassung der Patienten zu beachten ist. Die Überwachung der Blutzuckerwerte und die Beratung der Patienten wurden einem von Pharmazeuten geführten Team übertragen.
Die Blutzuckerspiegel der Patienten, die sich einem chirurgischen Eingriff unterzogen hatten, wurden 72 Stunden lang postoperativ aufgezeichnet. Festgehalten wurden unter anderem der Anteil der Patienten mit einer guten glykämischen Kontrolle an Tag eins (Blutzuckerspiegel zwischen 70 und 180 mg/dl), das Auftreten einer Hypoglykämie an den Tagen eins bis drei (Blutzuckerspiegel unter 70 mg/dl), der dreimonatige Verlauf nach der Entlassung sowie die Kosten. Die im ersten Jahr erzielten Ergebnisse von knapp 1300 Probanden, die keine gezielten Interventionen erhalten hatten, dienten als Kontrolle, denen die im Jahr zwei und drei ermittelten Ergebnisse von rund 10.000 Patienten gegenübergestellt wurden, die an dem Blutzucker-Management-Programm teilnahmen.
Intervention zeigt Wirkung
Der Blutzuckerspiegel lag bei knapp 91% der Teilnehmer des Programms am ersten postoperativen Tag in der Norm, dies war nur bei 74% der Patienten in der Vergleichsgruppe der Fall. Auch die Hypoglykämien während der ersten drei Tage nach der Operation waren in der Interventionsgruppe mit Werten von circa 6% gegenüber 19% in der Kontrollgruppe reduziert. Eine erneute Hospitalisierung innerhalb der ersten drei Monate nach der Operation konnte dank der Intervention von 15% auf 8%, ein Aufsuchen von Notfallambulanzen von 24% auf 16% verringert werden. Die monatlichen Kosten in den ersten sechs Monaten nach der Entlassung sanken pro Patient in der pharmazeutisch betreuten Gruppe um rund 250 US$. Die positiven Auswirkungen des Blutzucker-Management-Programms blieben auch nach Berücksichtigung möglicher Störfaktoren bestehen.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass nicht nur chirurgische Patienten, sondern auch andere Patientengruppen mit schlecht kontrolliertem Blutzucker von einer ähnlichen Intervention profitieren könnten. Dies wären z. B. onkologische Patieten unter Hochdosis-Steroid-Therapie. |
Quelle
Mosen D et al. Pharmacist glycemic control team associated with improved perioperative glycemic and utilization outcomes. Am J Pharm Benefits 2015;7(5):e127-e134
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