Prisma

Dentin als molekulares Archiv

Zähne zeugen vom Drogenkonsum

cae | Aufgrund seiner feinporigen Struktur kann das unter dem Zahnschmelz liegende Dentin Chemikalien, die im Speichel gelöst sind, aufnehmen und speichern. Das Phänomen dürfte auch Rechts­mediziner interessieren.
Foto: Altenburger, Universitätsklinikum Freiburg

Dentin mit Kanälchen von wenigen Mikrometern Durchmesser. Balkenlänge 10 µm, ca. 400-fach vergrößert.

Ein Team um Volker Auwärter und Markus Altenberger vom Uniklinikum Freiburg hat das Dentin (Zahnbein) von Rinderzähnen in ein dem Mundraum ähnliches Milieu verbracht und dann jeweils neun Tage lang gegenüber folgenden Drogen exponiert: Amphetamin und drei Derivate, Morphin, Codein, Cocain und Benzoylecgonin. Anschließend haben die Forscher das Dentin pulverisiert und durch GC-MS-Kopplung darin die Drogen in Konzentrationen von 20 bis 80 ng/g detektiert, wobei die Probenmenge 50 mg betrug. Weiterhin haben sie den Zahn eines vor etwa 2000 Jahren verstorbenen Menschen aus dem tropischen ­Asien untersucht und darin Spuren von Inhaltsstoffen der Betelnuss (Areca catechu) gefunden. Zumindest für diese Substanzen ist also nachgewiesen, dass sie nicht nur ins Dentin eingelagert werden, sondern auch dauerhaft darin verbleiben können. |

Quelle: Spinner J, et al. Determination of drugs of abuse in bovine dentin using liquid chromatography–electrospray ionization tandem mass spectrometry. J Mass Spectrom 2014;49:1306-1313

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