Wirtschaft

„Wir verstehen das nicht“

Sanofi will Medivation kaufen – notfalls auch feindlich

nik/dpa | Der französische Pharmahersteller Sanofi will die US-Firma Medivation schlucken – auch gegen deren Willen. Die Franzosen sind auf der Suche nach neuen Erlösquellen, da ­unter anderem die Konkurrenz im Diabetes-Geschäft belastet. Wie stark genau, werden die ­Anleger am morgigen Freitag ­sehen, wenn der französische Konzern die Zahlen zum ersten Quartal vorlegt.

Sanofi will den Deal unbedingt: Für die biopharmazeutische Firma Medivation bieten die Franzosen in bar 52,50 US-Dollar pro Aktie, wie der französische Konzern am Donnerstag mitteilte. Das feindliche Angebot ist 9,3 Milliarden ­US-Dollar schwer und bietet den Aktionären von Medivation einen Aufschlag von über 50 Prozent ­gemessen am durchschnittlichen Aktienpreis von zwei Monaten, ­bevor erste Gerüchte zu der Transaktion durchsickerten.

Das Management der Amerikaner lehnt laut Sanofi bisher Gespräche über die Übernahme ab. „Wir verstehen nicht, warum Sie nicht antworten“, schrieb Unternehmenschef Olivier Brandicourt an den Medivation-Chef.

Unter Biopharmazie fallen beispielsweise biotechnologisch hergestellte Medikamente. Medivation betreibt Krebsforschung und hat ein Mittel gegen Prostatakrebs auf dem Markt. Sanofi sieht in der Kombination der Unternehmen Vorteile für beide Seiten und die Krebsforschung bei Prostataerkrankungen. Laut Sanofi wird bei jedem 7. Mann im Laufe seines Lebens Prostatakrebs diagnostiziert.

Bei der Jahresbilanz-Pressekonferenz im Februar gab Sanofi einen verhaltenen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Der Konzern traut sich keinen Zuwachs beim bereinigten Gewinn zu. Vor allem die Rückgänge im Diabetesgeschäft – Probleme sind ein ausgelaufenes Patent und höhere Rabatte für US-Krankenkassen – belasten Sanofi. Der Umsatz des Insulin-Kassenschlagers Lantus® ging im vierten Quartal währungsbereinigt um 20 Prozent zurück. Auch die Nachahmer-Konkurrenz für den Blutverdünner Plavix® in Japan macht sich bemerkbar. Das Unternehmen hatte zuletzt Stellenstreichungen angekündigt. |

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