Wirtschaft

Weiter Zoff bei Sanicare

Versandapotheken-Eigentümer streiten vor Gericht

wes | Die größte deutsche Versandapotheke, Sanicare, kommt nicht aus den Schlagzeilen. Inzwischen streiten sich die beiden Inhaber vor Gericht über die Eigentumsverhältnisse der OHG. Die Ehefrau eines Eigen­tümers ärgert sich darüber, dass ihr Mann Anteile an seinen Kompagnon übertragen hat.

Bei Sanicare will keine Ruhe einkehren. Nach dem Tod des Gründers Johannes Mönter war Sanicare in die Insolvenz gegangen. Dann trat der saarländische Apotheker Volkmar Schein auf den Plan und übernahm 2013 die Apotheke im niedersächsischen Bad Laer. Schon damals gab es Spekulationen, woher Schein das Geld habe, eine so große Apotheke zu übernehmen. Nach aktuellen Schätzungen machte Sanicare 2015 mit rund 300 Mitarbeitern ­einen Umsatz zwischen 60 und 80 Millionen Euro.

Ein Jahr nach der Übernahme hatte Schein den Apotheker Christoph Bertram als Teilhaber aufgenommen. Der offizielle Name der OHG, zu der Sanicare gehört, lautet daher nun auch „BS-Apotheken“. Doch bereits im Herbst 2015 wurde ein Streit zwischen den Teil­habern öffentlich.

Wie die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) berichtet, soll Schein – dem bis dato die Hälfte von Sanicare gehörte – fast seinen ganzen Anteil an Bertram übertragen haben. Dieser soll nun 95 Prozent halten, Schein nur noch 5. Gegenüber der NOZ sagte Bertram, er habe einen siebenstelligen Betrag in die Apotheke investiert, Schein habe kein weiteres Geld mehr ­beisteuern wollen. Deswegen sei er, Bertram, nicht zu einer 50/50-Aufteilung bereit.

Über diese Abmachung ärgert sich offenbar insbesondere Scheins Ehefrau: Ingrid Schein geht nun gerichtlich gegen die Übertragung des Anteils ihres Mannes vor. Bei Ehepaaren, die in Zugewinngemeinschaft leben, müssten beide Ehepartner einer solchen Transaktion zustimmen, lautet ihr Argument. Ein Eilantrag, den Vertrag für unwirksam zu erklären, wurde vom Familiengericht Neunkirchen jedoch ab­gelehnt. Das Hauptsachever­fahren soll laut NOZ trotzdem eröffnet werden. |

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