Gesundheitspolitik

DAV-Vorstand: Hubmann für Bienfait?

BERLIN (bro) | Ende des Jahres werden die Spitzen der Bundesapothekerkammer, des DAV und der ABDA neu gewählt. Was ist zu erwarten? Im DAV-Vorstand zeichnet sich ein Wechsel ab.

Alle drei Spitzen-Wahlen sind bereits terminiert. Am 23. November wählt die Mitgliederversammlung der Bundesapothekerkammer (BAK) einen neuen Geschäftsführenden Vorstand. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) folgt am 30. November. Am 7. Dezember muss sich dann schließlich die ABDA-Spitze um Präsident Friedemann Schmidt zur Wahl stellen.

Insbesondere an der DAV-Spitze wird es in diesem Jahr zu Veränderungen kommen. Dem fünfköpfigen Geschäftsführenden Vorstand gehören derzeit an: Fritz Becker aus Baden-Württemberg (Vorsitzender), Dr. Rainer Bienfait aus Berlin (stellvertretender Vorsitzender), Stefan Fink aus Thüringen, Dr. Hans-Peter Hubmann aus Bayern sowie Claudia Berger aus dem Saarland. Jeder der fünf DAV-Vorstände hat ein spezielles Aufgabengebiet.

Bienfait: Ein Verhandlungsführer zieht sich zurück

So ist es etwa Bienfait, der gemeinsam mit den Hauptamtlichen der ABDA alle bundesweit gültigen Verträge der Apotheker verhandelt. Auch in den zuletzt abgeschlossenen Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband zum Thema „Null-Retaxationen“ spielte Bienfait eine wichtige Rolle. Ebenso war der Vorsitzende des Berliner Apothekervereins (BAV) maßgeblich an allen Verhandlungen zum Kassenabschlag in den vergangenen Jahren beteiligt.

2009 rückte Bienfait erstmals in den DAV-Vorstand auf. Bei den kommenden Wahlen im November möchte er aber nicht mehr kandidieren, erklärte er gegenüber DAZ.online. Seine standespolitischen Tätigkeiten will er aber nicht komplett an den Nagel hängen. Bei der für 2017 anstehenden Wahl des BAV werde er nochmals als Vorsitzender kandidieren, sagte Bienfait.

Der Berliner hinterlässt eine große Lücke an der DAV-Spitze: Der Verband braucht nun einen neuen stellvertretenden Vorsitzenden sowie einen neuen Unterhändler. Die Suche wird sich schwierig gestalten. Denn Bienfait füllte mit seiner Verhandlungstätigkeit fast eine Vollzeitstelle im DAV aus. Das konnte er sich nur erlauben, weil er keine eigene Apotheke mehr besitzt.

Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass der DAV einen Kandidaten findet, der so viel Zeit für die Standesvertretung opfern kann wie Bienfait. Dem Vernehmen nach sucht die ABDA auch aus diesem Grund nach einem Juristen. DAZ.online hatte berichtet, dass im ABDA-Haushalt für das kommende Jahr eine Vollzeitstelle aufgeführt ist, unter anderem für Verhandlungen mit den Krankenkassen.

Rückt Hans-Peter Hubmann nach?

Als ein sehr wahrscheinlicher Kandidat für den Posten an der DAV-Spitze gilt Dr. Hans-Peter Hubmann aus Bayern. Hubmann ist seit vier Jahren Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes des DAV und würde sich wegen vieler Gesichtspunkte gut eignen als neuer Mann an der DAV-Spitze. Bayern ist der stärkste Landes­verband in der ABDA-Mitgliederversammlung. Zudem haben die Bayern auf politischer Ebene in den vergangenen Jahren viel erreicht für die Apotheker: Unter anderem setzte sich die CSU zum Ende der vergangenen Legislaturperiode mit dem Vorschlag der Notdienstpauschale in der Regierungskoalition durch.

Hubmann gilt als sehr gut vernetzt und als hartnäckiger Unterhändler der Apotheker. Allerdings besitzt er im oberfränkischen Kulmbach zwei Apotheken. Fraglich ist also, ob er die nötige Zeit aufbringen kann, um in Berlin zu verhandeln. Gegenüber DAZ.online sagte Hubmann, er werde erneut für den Geschäftsführenden Vorstand des DAV kandidieren. Zu den einzelnen Posten wollte er sich jedoch nicht äußern. |

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