Gesundheitspolitik

Fachärzte unterstützen Apotheker

SpiFA fordert stärkere Einbeziehung beim Medikationsplan

STUTTGART (cm/bro) | Bekanntlich wurden die Apotheker bei der Erstellung des Medikationsplans nicht berücksichtigt. Nun erhalten sie Unterstützung von den Fachärzten, die eine stärkere Einbindung der pharmazeutischen Kompetenz fordern.
© Kai Felmy

„Der Gesetzgeber hat bei der Umsetzung des E-Health-Gesetzes zwar einen richtigen Ansatz gewählt, der aber nicht konsequent zielführend ist, da er sich lediglich auf die Verantwortlichkeit des ­Arztes fokussiert“, sagt Lars Lindemann, Hauptgeschäftsführer des Spitzenverbands der Fachärzte (SpiFA). Lindemann bemängelt, dass Apotheker nicht stärker in den Medikationsplan einbezogen werden.

Erst kürzlich haben sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband auf Eckpunkte zur Vergütung des Medikationsplans geeinigt. ­Unter anderem wurde vereinbart, dass der Medikationsplan in erster Linie von Hausärzten ausgestellt werden soll. Fachärzte sollen nur dann einen Plan ausstellen dürfen, wenn der jeweilige Patient keinen Hausarzt hat. Auch die ­Vergütung der Fachmediziner ist schlechter als bei ihren hausärzt­lichen Kollegen.

Wenige Tage nach der Vereinbarung zwischen Kassen und Ärzten spricht sich der SpiFa nun öffentlich gegen das Konzept des Medikationsplanes aus. Lindemann begrüßt prinzipiell die Maßnahme „Medikationsplan“, um die Arzneimitteltherapiesicherheit bei Patienten zu erhöhen.

Allerdings sei ein effektives Medikationsmanagement nur mit Unterstützung der Arzneimittelkompetenz von Apothekern umsetzbar. Gerade Patienten mit Multimedi­kation, die in die Gruppe für den ­Medikationsplan fallen, holen ihre Arzneimittel häufig in der gleichen Apotheke – und ergänzen ihre verschreibungspflichtigen Arzneimittel gern um Medikamente aus dem Bereich der Selbstmedikation. Die Stammapotheke könne gerade bei diesen Patienten die apothekenpflichtigen Arzneimittel auf die verordneten Präparate abstimmen.

SpiFA will Honorierung auch für Apotheker

Der SpiFA hält es für notwendig, dass von Beginn an ein kontinuierliches Medikationsmanagement, koordiniert durch Arzt und Apotheker, stattfindet, „das entsprechend für alle Beteiligten auch ­honoriert wird“.

Es sei, so der Spitzenverband der Fachärzte, an der falschen Stelle gespart, wenn man „Ex­pertise und Kommunikationsmöglichkeiten der Apotheker hier so ­außen vor“ lasse. Nicht ­erkannte Wechselwirkungen bei Arzneimitteln verursachten große Kosten im Gesundheitswesen. Der ­individuelle Schaden, der dem ­Patienten entstehen kann, sei schwer zu beziffern. |

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