Gesundheitspolitik

Gegenwind aus der Unionsfraktion

Politiker mit E-Health-Fokus können sich das Leben ohne Rx-Versand nicht vorstellen

BERLIN (ks/hfd) | Auch in der Unionsfraktion im Bundestag gibt es mittlerweile Kritik am von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplanten Verbot des Rx-Versandhandels. So positionierte sich etwa die für E-Health zuständige Parlamentarierin Katja Leikert gegen die Initiative. Ebenso der niedersächsische Bundestags­abgeordnete Maik Beermann.

Gröhes Vorstoß im Sinne der ABDA hat einige Kritiker auf den Plan gerufen. Die SPD-Fraktion warnte vor Schnellschüssen und plädierte für Alternativen zum Rx-Versandverbot. Und auch die Grünen-Arzneimittelexpertin Kordula Schulz-Asche sprach sich gegen Gröhes Initiative aus. Doch selbst in den eigenen Reihen hat Gröhes Idee nicht nur Unterstützer.

Katja Leikert wurde etwa in ihrer „mobilen Sprechstunde“ mit dem Thema konfrontiert, wie sie auf ihrer Facebook-Seite berichtete. „Den Versandhandel gibt es“, schrieb die CDU-Politikerin hier. „Viele sind darauf angewiesen oder nehmen ihn aus Komfortgründen gerne in Anspruch und deshalb sollte es ihn auch weiterhin geben“, betonte sie. „Ich bin da für Wettbewerb.“

Leikert verglich die Situation mit dem Tourismusgeschäft. „Die meisten Menschen schätzen die persönliche Beratung und buchen deshalb nicht nur online“, erklärte sie. So sei es mit den Apotheken auch. „Das muss man realistisch sehen“, betonte die Bundestagsabgeordnete aus Hanau. Ihrer Meinung nach ist die Wettbewerbslage zwischen Vor-Ort-Apotheken und Versendern offenbar ausgeglichen.

Diskussionen auf Facebook

Ihre Äußerungen stießen sofort auf heftige Kritik in dem sozialen Netzwerk. Leikert räumte in der Diskussion auf Facebook auf Nachfrage ein, dass es bei Notdiensten, der individuellen Betreuung oder Rezepturen Unterschiede geben könnte. „Wer Beratung und Individualrezepturen braucht, kann sie ja weiterhin in der Apotheke erhalten“, erläuterte sie ihren Standpunkt. „Glauben Sie mir: Die Stimmung am Infostand zur Versandapotheke – gerade von der älteren Bevölkerung geäußert, war eindeutig“, betonte Leikert. „Es braucht beides zur flächendeckenden Versorgung einer alternden und sehr mobilen Bevölkerung“, schrieb sie. „Das ist das realistische Szenario.“

Versandapotheken zur Daseinsvorsorge

Auch Maik Beermann nutzte die sozialen Netzwerke. Über seinen Twitter-Account erklärte er kurz, aber prägnant: „Versandverbot von rezeptpflichtigen Medikamenten ist falsch! Versandapotheken werden zur Daseinsvorsorge im ländlichen Raum benötigt!“ Beermann ist Mitglied im Bundestagsausschuss für Digitale Agenda und Berichterstatter für das Thema E-Health. |

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