Wirtschaft

Bahr erklimmt Karriereleiter

Ex-Gesundheitsminister wird Allianz-Vorstand

hfd | Rund ein Jahr nach dem Ende seiner Zeit als Bundesgesundheitsminister trat Daniel Bahr (FDP) in den Dienst der ­Allianz-Krankenversicherung, was aufgrund möglicher Interessenkonflikte starke Proteste hervorrief. Nun geht Bahr den nächsten Schritt – und wechselt zu Januar 2017 in den Vorstand der Versicherungsgesellschaft.

Wie das „Manager Magazin“ aus Unternehmenskreisen erfuhr, wird der frühere Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) zum 1. Januar 2017 Mitglied des Vorstands der Krankenversicherung der Allianz. In den nächsten Wochen solle der Aufsichtsrat des privaten Krankenversicherers über die Personalie entscheiden – weder Bahr noch die Allianz wollten sich gegenüber dem Magazin zu der Entscheidung äußern.

Kritik an schnellem Wechsel

Schon der Wechsel zur Allianz im November 2014 – rund 12 Monate nach Ende seiner Zeit als Gesundheitsminister – war bei vielen Bundestagsabgeordneten wie auch in der Öffentlichkeit auf scharfen Protest gestoßen. Der nun 40-jährige Bahr hatte sich in seiner Zeit als Minister mehrfach für Interessen der privaten Krankenversicherungen eingesetzt und nicht nur mit dem Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) dafür gesorgt, dass privaten Versicherern Herstellerrabatte zustehen – sondern beispielsweise auch gefordert, dass die Versicherungspflichtgrenze abgeschafft wird. Damit hätten sich alle Menschen privat ver­sichern können. Auch mit dem „Pflege-Bahr“ sorgte der Politiker dafür, dass private Pflegeversicherungen Zulauf erhielten.

„Es ist politisch unerträglich, dass ein Politiker in die Branche wechselt, für deren Regulierung er zuständig war“, erklärte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, gegenüber „Handelsblatt Online“ nachdem Bahr zur Allianz gewechselt hatte. Bahr wurde zunächst Generalbevollmächtigter, hätte aber schon einige Monate später Vorstand werden sollen – doch die Versicherungsaufsicht bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht bestand damals auf einer längeren Übergangszeit.

Der ehemalige Minister wies Bedenken wegen möglicher Interessenskonflikte stets zurück und verteidigte seine Entscheidung. „Meine Ausbildung und mein ­Engagement in den vergangenen Jahren für das Gesundheitswesen führen für mich logisch dazu, dass ich in diesem Bereich auch weiter tätig bin“, hatte er gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ erklärt. „Es wäre ja eher verwunderlich gewesen, wenn ich jetzt für die Automobilindustrie ar­beiten würde, wo ich mich nicht auskenne.“ |

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