Arzneimittel und Therapie

Kurz gemeldet

PRAC empfiehlt Antibiotika bei Idelalisib-Gabe

Idelalisib (Zydelig®) ist in der EU zur Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) und des follikulären Lymphoms zugelassen. Im Rahmen von klinischen Studien wurde eine erhöhte Rate an Meldungen zu schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen beobachtet, darunter Infektionen mit Pneumocystis jirovecii mit Todesfolge. Als Erstmaßnahme zur Vermeidung dieser besonderen Art von Lungenentzündung empfiehlt der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz (PRAC), Patienten unter Idelalisib-Therapie prophylaktisch mit Antibiotika zu behandeln. Ärzte sollten bei ihren Patienten auf Zeichen einer Infektion oder Neutro­penie achten. Bei Patienten mit generalisierten Infektionen rät das PRAC von der Idelalisib-Gabe ab. Eine weitere Kontraindikation wurde kürzlich in einem Rote-Hand-Brief publik gemacht: Idelalisib sollte nicht als Erst-Linien-Therapie bei Patienten mit CLL, bei denen eine 17p-Depletion oder eine TP53-Mutation vorliegt, angewendet werden. Die Fachinformation von Zydelig® wird derzeit aktualisiert.

Erste Hilfe bei Impfstoff-Lieferengpässen

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bietet in der Übersicht zu Lieferengpässen von Human-Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten eine neue Handlungsempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Priorix-Tetra® an. Diese ist in der Tabelle „Standardimpfstoffe zur Grundimmunisierung für Säuglinge und Kleinkinder“ in der Spalte „Zusatzinformationen“ mit dem Begriff „Handlungsempfehlung“ verlinkt (unter www.pei.de).

FDA will gepuderte Handschuhe verbieten

Gemäß der US Food and Drug Administration (FDA) stellen gepuderte Untersuchungs- und OP-Handschuhe ein erhebliches und unverhältnismäßiges Risiko für die Gesundheit von allen dar, die mit ihnen in Kontakt kommen, und sollen aus diesem Grund verboten werden. Neben allergischen Reaktionen werden die Handschuhe mit einer ganzen Reihe potenziell schwerer unerwünschter Ereignisse in Verbindung gebracht, etwa Atemwegs- und Wundentzündungen sowie postoperativen Verwachsungen. Das Verbot soll sich nach FDA-Entscheid auch auf absorbierbare Puder für OP-Handschuhe erstrecken. In Deutschland müssen nach verbreiteter Rechtsauffassung alle im Gesundheitswesen verwendeten Naturlatex-Schutzhandschuhe ungepudert und latexallergenarm sein. Zur Puderung Latex-freier Handschuhe findet sich keine Aussage.

US-Zulassung für Antikörper gegen Milzbrand

Die FDA hat den Antikörper Obiltoxaximab zur Behandlung von Lungenmilzbrand auf Basis von tierexperimentellen Studien zugelassen. Eine Infektion mit dem Bakterium Bacillus anthracis durch die aerogene oder orale Aufnahme von Sporen oder die Infektion von Wunden kann unbehandelt zum Tod führen. Gefürchtet ist der Einsatz von Anthrax-Sporen als bioterroristische Waffe. Obiltoxaximab bindet an einen Bestandteil des Milzbrand­toxins und verhindert das ­Eindringen zweier toxischer Proteine in das Zellinnere. Die häufigsten Nebenwirkungen bei Tests mit gesunden Freiwilligen waren Kopfschmerzen, Pruritus und Husten.

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