Prisma

Das heimliche Sexualleben der Hefe

Ökologische Nische im Wespendarm

cae | Ohne die Hefe Saccharomyces cerevisiae gäbe es keinen Hefeteig, kein Bier und auch keinen Wein. Sie zeichnet sich durch eine Vielfalt von Stämmen aus, die für Kulturpflanzen durchaus üblich ist, aber für einzellige Pilze, die nur ausnahmsweise Hyphen und Fruchtkörper mit Sporen bilden, höchst erstaunlich. Italienische Bio­logen haben jetzt herausgefunden, wo der genetische Austausch mit der verwandten Wildhefe S. paradoxus stattfindet: im Darm der Gallischen Feldwespe Polistes dominula. Die von Südeuropa bis Dänemark verbreitete Wespe findet ihre Nahrung teils an Weintrauben und anderen Früchten, teils an der Rinde von Laubbäumen. Dabei verspeist sie auch die beiden genannten Hefearten, die in ihrem Darm so gute Lebensbedingungen vorfinden, dass sie Sporen bilden und geschlechtliche Nachkommen mit rekombiniertem Erbgut oder sogar Hybriden beider Arten zeugen. Die Autoren sprechen von einer „ökologischen Nische für Kreuzungen“. Die meisten Hefepilze werden schließlich im Wespendarm verdaut, aber einige verlassen ihn lebend und bereichern dann die natürliche Sortenvielfalt der Hefe. |

Quelle

Stefanini I, et al. Social wasps are a Saccharomyces mating nest. Proc Natl Acad Sci 2016;113:2247-51

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