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Aus der Hochschule
Einige Gründe zur Freude
Tag der Pharmazie an der Uni Hamburg
Maison berichtete, dass die befristete Juniorprofessur (W1) in eine unbefristete Professur (W2) umgewandelt werden soll, bevor die Frist abgelaufen ist (Tenure Track). Dies sei in der Klinischen Pharmazie besonders wichtig, weil es in diesem Fach so wenige Professuren gibt und ein Juniorprofessor keine günstigen Aussichten auf eine universitäre Karriere hat. Derzeit läuft noch das Besetzungsverfahren.
Weiterhin berichtete Maison, dass das Institut innerhalb der Universität Hamburg eine Spitzenposition beim Lehren und Lernen mit elektronischen Medien einnehme. Dazu gehört das „Virtual Pharma Lab“, mit dem Studienanfänger auf die praktische Arbeit im Labor vorbereitet werden. Eine weitere Neuerung ist der kleine Apothekergarten, der bis Juli in einem bisher ungenutzten Innenhof des Instituts eingerichtet wird. Außerdem hob Maison die gute Vernetzung des Instituts in Forschungsverbünden mit der Medizin und der Chemie hervor.
Akademische Ausbildungsapotheke
Prof. Dr. Claudia Leopold, Vizepräsidentin der Universität und Professorin für Pharmazeutische Technologie, betonte gegenüber den Absolventen die große Bedeutung des Studiums für die Entwicklung der Persönlichkeit. Prof. Dr. Andreas Link, Vizepräsident der DPhG, warb für die DPhG-Jahrestagung, die im Oktober 2018 in Hamburg stattfinden soll. Dies sei eine wichtige Gelegenheit, den Pharmaziestandort Hamburg zu präsentieren und sich innerhalb der Universität zu positionieren.
Mit Blick auf den weiteren Werdegang der Absolventen verwies Dr. Dorothee Dartsch, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Hamburg, auf das Engagement der Kammer für die akademische Ausbildungsapotheke. Apotheker müssten sich bewusst machen, dass sie Verantwortung für das Wohl ihrer Patienten tragen, erklärte Dartsch. Wer zu Arzneimitteln nicht berate, stimme damit dem Ist-Zustand der Therapie zu. Doch angesichts zahlreicher vermeidbarer arzneimittelbezogener Probleme sei für Apotheker viel zu tun. „Wir brauchen Apotheker, die sich als Heilberufler verstehen und Verantwortung für das Ergebnis wahrnehmen“, so Dartsch.
Präsentationen und Festvortrag
Den Einstieg in den Tag der Pharmazie bildete ein von Prof. Dr. Elke Oetjen geleitetes Minisymposium, in dem Doktoranden ihre Forschungsprojekte aus den unterschiedlichsten Gebieten der Pharmazie vorstellten und damit die Breite des Fachs demonstrierten. Dazu gehörten auch Projekte aus dem Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie sowie aus der Apotheke des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Außerdem stellten zahlreiche Studenten die Arbeit ihrer Wahlpflichtveranstaltungen mit einer Posterpräsentation vor.
Den Festvortrag hielt Maik Weber, Leiter der „Herstellung Bulk und Diagnostika“ bei der Almirall Hermal, Reinbek, über Qualitätsanforderungen an Fertigarzneimittel. Er verdeutlichte die vielfältigen Einflussfaktoren für die Qualität von Arzneimitteln und mahnte, immer die billigsten Ausgangsstoffe und Packmittel zu verwenden, werde langfristig zum Scheitern führen. Weber verwies auf den großen Aufwand, der in der Industrie für die Qualifizierung und Validierung von Geräten und Verfahren getrieben wird. Bezüglich der Berichte über Qualitätsmängel bei Fertigarzneimitteln zeigte sich Weber verwundert, dass viel mehr Verpackungsfehler als galenische Mängel gemeldet werden. Er fragte, warum es schwieriger sein soll, eine Creme in die Tube zu bekommen, als die Creme herzustellen. Letztlich warb Weber für die Arbeit in der Pharmaindustrie, weil Apotheker dort für qualitativ hochwertige Arzneimittel sorgen können.
Niemann-Stiftung
Johann Heinrich Niemann (1909 – 1981) leitete viele Jahre die Apotheke am Rathausmarkt in Hamburg. Seine Witwe Ursula Niemann geb. Hörold (1904 – 1983) verfügte testamentarisch die Gründung der Stiftung. Diese vergibt seit 2011 einmal jährlich die Innovationspreise für die besten Promotionen des Hamburger Instituts für Pharmazie.
Zeugnisse und Niemann-Preis
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Vergabe der Zeugnisse für den zweiten Abschnitt des pharmazeutischen Staatsexamens. Da das Pharmaziestudium in Hamburg nur einmal im Jahr zum Wintersemester beginnt, ergibt sich dort im Frühjahr stets eine geringe Absolventenzahl. Prof. Dr. Hans-Jürgen Duchstein konnte daher diesmal nur zwölf Zeugnisse aushändigen.
Nach der Zeugnisvergabe folgte eine besondere Hamburger Tradition, die Verleihung des Innovationspreises der Niemann-Stiftung für die beste eingereichte pharmazeutische Dissertation des vorigen Jahres. Ausgezeichnet wurde diesmal Dr. Ella Kriemen aus dem Arbeitskreis Pharmazeutische und Medizinische Chemie von Prof. Maison für ihre Arbeit über die Synthese und Evaluierung von DOTA-Derivaten zur zielgerichteten Tumordiagnostik. DOTA (Tetraazacyclododecan-tetraessigsäure) dient dabei als Chelatbildner für Radionuklide (s. „Image of the Year“, DAZ 2015, Nr. 27, S. 6). Letztlich soll die innovative Tumordiagnostik das Hintergrundrauschen durch gesunde Zellen vermindern, um immer kleinere Tumoren erkennen zu können. Den Preis verlieh Dirk Schoch, Leiter des Stiftungskontors der Hamburger Sutor-Bank, die die Niemann-Stiftung verwaltet. |
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