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Ehrennadeln, Retaxationen und Eckpunktepapier
Mitgliederversammlung des LAV Baden-Württemberg
Mit der Ehrennadel werden Personen gewürdigt, die sich in besonderer Art und Weise um den Berufsstand verdient gemacht und die sich im und für den Verband engagiert haben. LAV-Präsident Fritz-Becker überreichte sie an die Apotheker Gerhard Haaf, Dieter Harfensteller, Hans-Otto Hengstler und Michael Hofheinz.
Zuvor hatte Becker in seinem Bericht über die Arbeit der Geschäftsstelle u. a. die Erfolge der Fachabteilung Taxation präsentiert, die 2015 mehr als 16.500 beanstandete Rezepte geprüft hat. Dabei hatte sich gezeigt, dass fast jede zweite Retaxation unberechtigt war. So konnte der LAV von den fast 1,5 Millionen retaxierten Euro im Einspruchsverfahren 897.348 Euro für die baden-württembergischen Apotheken zurückholen. Im ersten Halbjahr 2016 waren bereits 27.000 Taxationsberatungen über die Hotline durchgeführt werden. Becker zeigte sich zudem erfreut über die Entwicklung der Verbands-EDV. Sie sei lange Zeit das Sorgenkind gewesen, nun sei sie aber „top“ und biete viel Hilfe für die Mitglieder.
Den zweiten Teil seines Berichts widmete Becker der aktuellen Politik, z. B. der Schiedsstellenentscheidung bezüglich der Formretaxationen. Hier lobte er ausdrücklich die Arbeit der Unparteiischen. Er habe mehrfach Gelegenheit zu Gesprächen gehabt. Dabei habe sich der Eindruck, dass sie sich sehr bemühten, bestätigt. Wichtig ist in Beckers Augen, dass der Beschluss am Ende einstimmig gefasst wurde. Denn das macht es sehr unwahrscheinlich, dass im Nachhinein geklagt wird, erklärte Becker. Jetzt sei vor allem eine Klarstellung essenziell, ab wann der Beschluss in Kraft treten soll. Diese erwartet er in Kürze.
Becker ging in seinem Bericht außerdem auf das Eckpunktepapier zur Umsetzung des Pharmadialogs ein. Der Industrie wurde dort die Geheimhaltung der Erstattungsbeträge zugesichert. Wie das in der Praxis umgesetzt werden soll, scheint allerdings noch niemand zu wissen. Für Becker ist essenziell, dass die Umsetzung machbar ist. Hin- und herrechnen zwischen Apotheke und Großhandel kann in seinen Augen nicht die Lösung sein: „Wenn 20.000 Apotheken rechnen müssen, ist es mit der Geheimhaltung vorbei.“ Becker kritisierte aber, dass einige für die Apotheken wichtige Punkte fehlten, z. B. das Thema Impfstoff-Ausschreibung, die Importförderklausel sowie Zyto-Ausschreibungen.
Becker bekräftigte auch in diesem Rahmen noch einmal sein Ziel, klare Regeln für eine regelmäßige Honorarüberprüfung festzuschreiben. In dieser Wahlperiode sei allerdings diesbezüglich nichts mehr zu erwarten.
Weitere Punkte seines Berichts waren
- das Heil-und Hilfsmittelversorgungsgesetz, das Becker als Bürokratiemonster und die schwerste Geburt der letzten Jahre bezeichnete,
- Lieferschwierigkeiten (siehe auch AZ 2016, Nr. 30, S. 1, „Becker: Lieferengpässe sind (auch) hausgemacht“),
- die Digitalisierung,
- das von Becker als „Papier-Health“ bezeichnete E-Health-Gesetz und
- der Medikationsplan.
Zum Start des Medikationsplans am 1. Oktober werde bereits ein FAQ auf der Seite des Verbandes zur Verfügung stehen, berichtete Becker.
Im Anschluss an den Bericht des Präsidenten präsentierte LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth den Abschluss des Haushalts 2015 sowie die Haushaltsplanung für 2016. Beides wurde einstimmig verabschiedet.
Zum Ausklang waren Mitglieder und Mitarbeiter zu einem Grillfest in den Garten der Stuttgarter Geschäftsstelle eingeladen, wo bei sommerlichem Wetter auf die Träger der Ehrennadel angestoßen wurde. |
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