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Arzneimittel und Therapie
SPRINT und HOPE-3 wenig praxistauglich
Besser am individuellen kardiovaskulären Risiko als am Blutdruck orientieren
Die SPRINT-Studie lieferte erstmals Evidenz, dass eine Senkung des systolischen Blutdrucks auf einen Wert unter 120 mmHg der Senkung unter den bisherigen Grenzwert von 140 mmHg überlegen ist. Die Ergebnisse widersprechen z. B. der HOPE-3-Studie, die zeigte, dass nicht jeder Mensch von einer Blutdruck-Senkung profitiert.
Um zu beurteilen, inwiefern die Ergebnisse der SPRINT-Studie praxisrelevant sind, wurden die Daten von 14.142 Erwachsenen ausgewertet, die zwischen 2007 und 2012 am National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) teilnahmen. Dabei wurde auch das kardiovaskuläre Risiko für Patienten mit erhöhtem systolischem Blutdruck beurteilt. Die Ergebnisse wurden auf die Gesamtbevölkerung der USA extrapoliert. Geschätzt befanden sich 53,3 Mio. unbehandelte und 19,8 Mio. mit Antihypertensiva behandelte Menschen in der therapeutischen Grauzone zwischen 120 und 139 mmHg. Das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen stieg mit dem Blutdruck, unabhängig vom Therapiestatus. Doch hatten nur 10,4% der unbehandelten Teilnehmer mit einem Blutdruck von 120 bis 139 mmHg ein hohes Risiko, dagegen 36,3% der Patienten mit 140 mmHg oder höher.
Die Ergebnisse der SPRINT und der HOPE-3-Studie sind nur für einen geringen Teil der Bevölkerung repräsentativ. Nach Navar et al. ist mehr Evidenz für konkrete Behandlungsempfehlungen notwendig. Ob eine antihypertensive Therapie begonnen oder intensiviert wird, sollte besser am individuellen kardiovaskulären Risiko des Patienten entschieden werden. |
Quelle
Navar AM, et al. JAMA Cardiol 2016, published online 07.09., doi:10.1001/jamacardio.2016.2861
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