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Profilbild bei Facebook beeinflusst Jobsuche

Soziale Medien und Bewerbungen

Personalverantwortliche informieren sich in sozialen Medien über Stellenbewerber. Wer dort ein ­attraktives Profilbild eingestellt hat, erhöht seine Chancen, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Das zeigt eine aktuelle ­Untersuchung aus Belgien. Aber ­neben den Aktivitäten im Netz zählen auch weiterhin die klassischen Dos und Don‘ts.
Foto: sdecoret – Fotolia.com

Für die Studie wurden Bewerbungen an mehr als 1000 offenen Stellen im kaufmännischen Bereich geschickt, die über die Datenbank der flämischen Arbeitsagentur angeboten wurden.

Die fiktiven Bewerber unterschieden sich im Wesentlichen nur in einem Punkt: Ihnen wurde entweder ein Foto zugewiesen, das von knapp 200 Probanden als besonders ansprechend bewertet worden war, oder ein Foto, das als besonders unvorteilhaft empfunden wurde. Dabei ging es sowohl um die Attraktivität als auch um vermutete positive bzw. negative Persönlichkeitsmerkmale (Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, emotionale Stabilität, Offenheit für Erfahrungen, Extraversion/Introversion). Lebenslauf und Qualifikationen waren ansonsten gleichwertig. Das Foto wurde bei der einen Hälfte der Bewerbungen in einen öffentlich zugänglichen Facebook-Account ein­gestellt, bei der anderen Hälfte kam es auf das Blatt mit dem Lebenslauf.

Das Ergebnis bei den Bewerbungen mit Facebook-Profil: Die Chance auf eine Einladung war mit den optisch ansprechenden Fotos um 38 Prozent höher als bei denen, die das Foto mit der schlechtesten Bewertung zugelost bekommen hatten. Ähnlich war das Resultat auch bei den Bewerbungen mit dem Foto im Lebenslauf. Das hat den Studienleiter Stijn Baert überrascht, denn nach den Facebook-Fotos mussten die Personaler erst aktiv auf die Suche gehen. Seine Theorie: Chefs in spe halten die Fotos in sozialen Medien für authentischer als die Fotos in der Bewerbungsmappe.

Social Media sind nicht alles

Auch wenn die eigene Präsentation im Internet heute immer wichtiger wird, heißt das noch lange nicht, dass frü­here Anforderungen an Inhalt und Form von Bewerbungen außer Acht ­gelassen werden dürfen. Anschreiben und ­Lebenslauf ohne Rechtschreibfehler sind nach wie vor ein Muss, sowohl bei E‑Mail-Bewerbungen als auch bei Bewerbungen per Briefpost.

Hier sollte man sich auch – ebenso wie bei den beigefügten Unterlagen – überlegen: Welche Informationen und Qualifikationen sind für den künftigen Arbeitgeber wirklich interessant und wichtig? Welche meiner Kompetenzen sind am neuen Arbeitsplatz gefragt? Hier gilt es, auf eine gute Balance zwischen Aussagekraft und Übersichtlichkeit zu achten.

Und bei Lücken und Brüchen im Lebenslauf sollte man sich schon einmal plausible und überzeugende Antworten für die Nachfragen im Bewerbungsgespräch überlegen. |

Dr. Sigrid Joachimsthaler

Quelle

Stijn Baert. Do They Find You on Facebook? ­Facebook Profile Picture and Hiring Chances (pdf). IZA Discussion Paper Nr. 9584, Dezember 2015; in Böckler-Impuls 2/2016

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