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Gesundheitspolitik
Kein Bedarf für Versender
DocMorris will sich in die Bücher schauen lassen
Gefragt, ob die Präsenzapotheken den Wegfall des Versandhandels „auffangen“ könnten, sagte der zur Anhörung geladene ABDA-Präsident Friedemann Schmidt: „Es gibt schlichtweg keine Patienten, die auf den Versandhandel angewiesen sind. Die Apotheken sichern die Versorgung über Rezeptsammelstellen und Botendienste.“ Mit Blick auf die immer wieder genannten Spezialversender wies er auf den ABDA-Vorschlag hin, dass Apotheker sich gegenseitig mit solchen Rezepturen beauftragen können sollten.
Zur Frage, ob auch schon 1-Euro-Rx-Boni negative Auswirkungen auf die Apotheken haben könnten, wartete Schmidt mit Zahlen aus seiner eigenen Apotheke auf: „Dort gebe ich pro Jahr etwa 36.000 Rx-Packungen an GKV-Versicherte ab. Bei einem OTC-Anteil von etwa 10% habe ich ein Betriebsergebnis von rund 83.000 Euro. Ein Preiswettbewerb von einem Euro würde mein Betriebsergebnis um ein Drittel absinken lassen, der Anreiz zur Selbstständigkeit wäre auf Null reduziert.“ Keine konkrete Antwort hatte Schmidt auf die Frage, wie die ABDA darauf komme, dass der Versandhandel bei einer Aufhebung der Preisbindung um mehr als 20% Marktanteile gewinnen würde. DocMorris-Vorstand Max Müller, der als Vertreter des Verbands der EU-Versandapotheken geladen war, sprach von anderen „Fakten“ und überraschte mit einem Vorschlag, dies für alle nachprüfbar zu machen: „Wir würden über einen Zeitraum von einem Jahr alle unsere Bücher von unabhängiger Stelle überprüfen lassen. Dann würde sich zeigen: Ein Marktanteil von 25% ist Utopie und Wunschkonzert.“
Die Anhörung zeigte erneut die tiefen Gräben. Klar war am Ende nur eins: Der Gesetzgeber muss das Apothekenhonorar umstellen. |
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