Wirtschaft

DocMorris auf Expansionskurs

Umsatzplus von 17,4 Prozent / Zur Rose will 200 Mio. Franken an der Börse einsammeln

cha | Immer deutlicher zeichnet sich ab, welche Folgen das EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 für den deutschen Arzneimittelmarkt haben wird, falls der Gesetzgeber den ausländischen Versendern keine Grenzen setzt: DocMorris verzeichnete im ersten Quartal 2017 ein Um­satzplus von 17,4 Prozent, die Muttergesellschaft Zur Rose sammelt frisches Geld, um den Wachstumskurs weiter zu beschleunigen.

Stolz berichtete die DocMorris-Muttergesellschaft Zur Rose kürzlich von einem Umsatzplus von 17,4 Prozent in den ersten drei ­Monaten 2017 bei ihrer nieder­ländischen Tochter. Nach Infor­mationen von DAZ.online steckt dahinter ein Umsatzanstieg von 6 Prozent bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und von 45 Prozent im OTC-Bereich.

Dazu, wie groß der Umsatzanteil von Rx am Gesamtumsatz von DocMorris ist, schweigt Zur Rose sich allerdings aus. DAZ.online hat dazu folgende Berechnung angestellt: Ausgehend von einem Gesamtumsatz 2016 von 331 Mio. Euro und der Mitteilung von Zur Rose, dass die OTC-Umsätze erstmals die 100-Millionen-Euro-Marke durchbrochen hätten, ist davon auszugehen, dass der Rx-Bereich mindestens zwei Drittel und damit mehr als 230 Millionen Euro ausmacht.

Zweistellige Wachstumsraten im Rx-Bereich möglich

Grundsätzlich sieht die Muttergesellschaft Zur Rose im deutschen Markt gewaltiges Wachstums­potenzial für DocMorris. In ihrer Pressemeldung äußerte Zur Rose, dass DocMorris im Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arznei­mitteln „potenziell zweistellige Wachstumsraten“ erzielen könne. DocMorris werde „die im Herbst 2016 lancierte, breit angelegte TV-gestützte Medienkampagne in Deutschland fortsetzen, um die Neukundengewinnung weiter voranzutreiben“.

Offenbar ist diese äußerst erfolgreich: „Die Zahl neu gewonnener Kunden für rezeptpflichtige Arzneimittel hat sich im ersten Quartal 2017 im Vergleich zum Vor­jahreszeitraum mehr als verfünffacht.“ Zudem, so Zur Rose weiter, führe die Kampagne „auch zu einem erheblichen Konversionseffekt bei DocMorris-Kunden von ­rezeptfreien Arzneimitteln bzw. Produkten“. Damit dürfte gemeint sein, dass Rx-Kunden gerne noch OTC-Arzneimittel mitbestellen, womit sich die Werbemaßnahmen im Rx-Segment gleich doppelt gelohnt hätten.

DocMorris will deutschen OTC-Versender kaufen

Um für die „Strukturbereinigung“ auf dem deutschen Apothekenmarkt, mit der Zur Rose in den kommenden Jahren rechnet, gewappnet zu sein, will der Schweizer Konzern eine „auf rezeptfreie Medikamente“ fokussierte deutsche Versandapotheke übernehmen; eine Absichtserklärung wurde bereits unterzeichnet, die Transaktion könnte im dritten Quartal 2017 unter Dach und Fach sein.

Das alles kostet natürlich viel Geld. Mindestens 200 Mio. Franken (entsprechend 184 Mio. Euro) will Zur Rose daher noch in diesem Jahr durch einen Börsengang mit Kapitalerhöhung einsammeln. Die Weichen dafür sollen am heutigen Montag gestellt werden: Bei einer außerordentlichen Generalversammlung sollen die Zur-Rose-Aktionäre die geplanten Maßnahmen absegnen. |

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