Wirtschaft

Die Stimmung bessert sich nur langsam

APOkix: Leichter Anstieg beim Index zur aktuellen Geschäftslage / Umfrage: Jeder Zweite befürwortet das Cannabisgesetz

cha | Optimismus sieht anders aus: Auch im Juni erwartete mehr als die Hälfte der rund 200 APOkix-Teilnehmer, dass sich ihre Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten verschlechtert. Dennoch stieg der dazugehörige Index von 56,0 Punkten im Mai auf 59,7 Punkte. Auch der Index für die aktuelle Geschäfts­lage verbesserte sich von 80,2 auf 83,9 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage.

Nachdem der Index für die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung infolge des EuGH-Urteils vom 19. Oktober 2016 abgestürzt war und im Dezember mit 46,6 Punkten seinen Tiefpunkt erreicht hatte, dümpelte er mehrere Monate um die 56 Punkte herum und zeigte erstmals im Juni wieder ­etwas nach oben. Die Ursache ­dafür, dass sich keine deutlichere Verbesserung der Stimmung abzeichnet, liegt auf der Hand: Das Rx-Versandverbot, das die einzig wirksame Maßnahme gegen das Vordringen der ausländischen Versender darstellen würde, ist derzeit in die Ferne gerückt und kann – ein entsprechendes Wahlergebnis vorausgesetzt – frühestens nach der Bundestagswahl in die Wege geleitet werden.

Aber auch die aktuelle Geschäfts­lage bietet nicht viel Anlass zur Freude: Zwar stieg der Index von 80,2 Punkten im Mai auf 83,9 Punkte im Juni, doch 31,1 Prozent der Befragten beurteilten ihre ­Lage als eher und 6,8 Prozent als sehr negativ. Nur gut jeder Fünfte schätzte seine Situation positiv ein, rund 40 Prozent bezeichneten sie als neutral.

Hoher Aufwand bei der Prüfung von Cannabisblüten

Im März trat das sogenannte Cannabisgesetz in Kraft, nun wurden die APOkix-Teilnehmer zu ihren Erfahrungen befragt. Grundsätzlich befürworten 51,1 Prozent der Befragten den Erlass des Gesetzes „Cannabis als Medizin“, immerhin 18,6 Prozent sind jedoch dagegen, der Rest ist unentschlossen. Dazu passt, dass knapp die Hälfte der Befragten „voll und ganz“ und knapp ein Drittel „eher“ der Aussage zustimmen: „Ich befürworte das neue Gesetz, weil es neue Therapie-Möglichkeiten für Patienten eröffnet, wenn keine anerkannte Standardtherapie mehr infrage ­kommt.“

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

Das Gesetz wirkt sich aber offenbar nicht überall gleichermaßen aus: Während knapp jeder dritte Befragte angibt, dass die Nachfrage nach Cannabisarzneimitteln, -blüten und -zubereitungen seit März eher oder stark zugenommen hat, äußern mehr als zwei Drittel der Befragten, dass sich bei ihnen nichts geändert habe.

So recht vertraut sind die APOkix-Teilnehmer offenbar noch nicht mit dem Thema Cannabis. Immerhin mehr als 80 Prozent wünschen sich „voll und ganz“ oder „eher“ neue Fortbildungsmaßnahmen, „da meine Mitarbeiter nicht ausreichend geschult sind, um Patienten bezüglich der Therapie-Möglichkeiten mit Cannabis kompetent zu beraten“. Und fast alle Befragten beklagen den hohen Aufwand, mit dem die Prüfung der Cannabisblüten nach der Apothekenbetriebsordnung verbunden ist. |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.