Versand-Fan im Verband

Die niedersächsische Regionalzeitung „Lüneburger Zeitung“ hatte bereits mehrfach über das EuGH-Urteil und die Reaktionen der Apotheker berichtet. In einem Artikel hatte z. B. Katharina Gonzales-Krückeberg, Inhaberin der Bären-Apotheke Ilmenau in Deutsch Evern und Vorsitzende des Bezirks Lüneburg im Landesapothekerverband, erklärt, dass der Versandhandel eine Gefahr für die Apotheke vor Ort sei, und die Unterschriftenaktion der ABDA beworben.

Vergangenen Mittwoch meldete sich nun in der gleichen Zeitung Dirk Düvel zu Wort, stellvertretender Vorsitzender des LAV-Bezirkes Lüneburg. Düvel äußerte: „Wir betreiben auch zwei Versandapotheken, eine in Winsen und eine in Marschacht.“ Den Versandhandel in Deutschland gebe es seit 2004, er sei für viele Patienten wichtig. „Wir beliefern unter anderem kleine Patienten, die an Spina-Bifida (offener Rücken) leiden, mit speziellen Rezepturen, die dafür hergestellt werden müssen und die nicht jede Apotheke erstellen kann.“

Rund 20 Prozent seiner 10.000 Patienten im Bundesgebiet würden über den Versandhandel beliefert. Andere Apotheken würden spezielle Herzmittel herstellen, weil diese von der pharmazeutischen Industrie vom Markt genommen worden seien, „und die Patienten nur über diesen Weg des Versandhandels weiter versorgt werden können“. Auch viele Rollstuhlfahrer würden den Versandhandel nutzen.

Eine von Düvels Versandapotheken ist die Besamex-Apotheke, bei der Düvel erst im vergangenen Jahr einstieg. Die dazugehörige niedergelassene Apotheke befindet sich im niedersächsischen Marschacht.

Auf Nachfrage von DAZ.online sagte eine Verbandssprecherin, dass es sich dabei um eine Privatmeinung des Apothekers handele, die nicht der Meinung des LAV entspreche. Düvel war für einen Kommentar zunächst nicht erreichbar. |