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- AZ 32-33/2017
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Gesundheitspolitik
Kommentar: Digital vor Ort
Dass Bundeswirtschaftsministerin Zypries eine ausländische Versandapotheke besucht und die Arzneimittellieferung über lange Distanzen als Zukunftsmodell propagiert, ist ein Affront gegenüber den vielen Apothekern und ihren Teams, die sich persönlich vor Ort um die Versorgung ihrer Patienten bemühen. Das Urteil darüber obliegt den Wählern.
Interessant daran ist die Erkenntnis, dass Teile der SPD die flächendeckende Vor-Ort-Versorgung offenbar schon abgeschrieben haben. Darum treffen die Warnungen vor dem Verlust weiterer Apotheken bei manchen auf taube Ohren. Offenbar wollen einige Politiker die Ausdünnung der Infrastruktur gar nicht verhindern. Stattdessen möchten sie sich damit profilieren, „moderne“ Lösungen für eine neue Versorgung zu finden.
Um diesem Zeitgeist zu begegnen, brauchen auch die Vor-Ort-Apotheken Instrumente für die sichere digitale Kommunikation in der Region, nicht als Ersatz für den persönlichen Kontakt, sondern als zusätzliches Angebot. Es gilt, die unverzichtbare Nähe zum Patienten mit neuen Möglichkeiten zu verbinden, die in manchen Fällen Wege ersparen. Digital und zugleich vor Ort zu sein, ist innovativ und menschlich zugleich.
Die digitale Rezeptsammelstelle in Baden-Württemberg ist nur ein ganz kleiner Anfang. Zumindest im ländlichen Raum sollte jede Apotheke eine Videoberatung in Verbindung mit dem Botendienst bieten. Dafür ist das geplante eigene sichere Netz der Apotheker gefragt. Das ganze Angebot muss stehen, lange bevor das elektronische Rezept neue Optionen für den Versand schafft.
Dr. Thomas Müller-Bohn
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