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Aus den Ländern
Testkäufe bleiben in Hessen freiwillig
Delegiertenversammlung der Landesapothekerkammer Hessen
232 Apotheken in Hessen haben vergangenes Jahr an der Pseudo-Customer-Fortbildung teilgenommen. 17 speziell geschulte Apotheker waren von Mai bis November unterwegs. Besonders erfreut zeigte sich Dr. Witt von der hohen Rücklaufquote der Feedbackbögen – 49 Prozent der teilnehmenden Apotheken füllten diese aus, und fast alle (98%) waren auch mit dem Ablauf des Testkaufs zufrieden. Damit liegt diese Quote höher als bei in früheren Jahren durchgeführten Beratungschecks. Auch die Einschätzungen seitens der Pseudo-Customer fielen größtenteils positiv aus.
Bei den Ergebnissen folgt Hessen dem bundesweiten Trend: Werden Symptome präsentiert – in dem abgefragten Szenario waren es Allergiesymptome –, wird grundsätzlich besser beraten als bei einem konkreten Präparatewunsch – in diesem Fall ein Antazidum. So wurde in 99 Prozent der Fälle unaufgefordert beraten, wenn der „Patient“ Symptome beschrieb; äußerte er hingegen den Wunsch nach einem bestimmten Mittel, geschah das nur in 57 Prozent der Fälle. 38 Prozent der hessischen Kollegen berieten aber dann auf Nachfrage, nur fünf Prozent sahen gar keinen Beratungsbedarf. Bei der Symptompräsentation wurde in 78 Prozent der Fälle zufriedenstellend beraten, allerdings fehlte in über der Hälfte der Gespräche die Frage nach der Einnahme anderer Arzneimittel. Bei einem konkreten Präparatewunsch war die Struktur des Gesprächs grundsätzlich schlechter – in Hessen nicht anders als anderswo in Deutschland. Witt betonte, dass es dabei nicht um die Prüfung von Wissen, sondern um die Abfrage der Beratungsbereitschaft und -struktur ging. Für die nächste Runde der Pseudo-Customer-Fortbildung haben sich bereits über 290 hessische Apotheken angemeldet, berichtete Kammerpräsidentin Ursula Funke – sowohl Neulinge als auch „Wiederholungstäter“. Man wolle in Hessen aber – im Unterschied zu anderen Kammerbezirken – weiter auf Freiwilligkeit setzen, betonte sie.
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war der Bericht von Dr. Reinhard Hoferichter, dem Vorsitzenden des Leitenden Ausschusses des Versorgungswerks. Die gute Nachricht sei, dass es eigentlich nichts zu berichten gebe, sagte er. Man sei in unruhigem Fahrwasser stabil unterwegs, erklärte Hoferichter. Bezüglich der anhaltenden Niedrigzinsphase wolle man – anders als in Nordrhein – erst mal nicht aktiv werden. Man werde alle Optionen prüfen und frühestens 2018/19 handeln; 2017 werde es definitiv keinen Beschluss geben, so Hoferichter.
Des Weiteren standen Änderungen verschiedener Satzungen an: der Kammersatzung, der Satzung des Versorgungswerks, der QMS-Satzung sowie der Weiterbildungsordnung. Bei den beiden Letzteren waren es Anpassungen an die Mustersatzung der Bundesapothekerkammer, bei Kammer und Versorgungswerk stand eine Änderung des Heilberufegesetzes im Hintergrund, die die Arbeit der Kammern legitimiert. Dies sollte sich auch in den Satzungen widerspiegeln, erklärte der Geschäftsführer der Kammer Ulrich Laut. Außerdem wurde die Berufung von Dr. Pamela Kantelhardt in die Zertifizierungskommission bekannt gegeben.
Beim Thema Berufsnachwuchs ging es vor allem um die Probleme beim PKA-Nachwuchs. Hier gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob dieser Beruf in der Apotheke überhaupt eine Zukunft hat. Entscheidungen über zu ergreifende Maßnahmen wurden aber nicht getroffen.
Zum Schluss wurden dann noch zwei langjährige Mitarbeiter der Kammer in den Ruhestand verabschiedet. Zum einen Annegret Birr, die den Bereich Pharmazie bei der Kammer leitete und beispielsweise für die Einführung von ATHINA in Hessen verantwortlich war. Zum andere Jürgen Draxler, der als freier Fotograf und Journalist für die Kammer tätig war und maßgeblich mit daran beteiligt war, die Öffentlichkeitsarbeit der Kammer zu professionalisieren, wie Präsidentin Funke sagte. Die nächste Delegiertenversammlung findet am 14. Juni statt. |
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