Prisma

Spironolacton statt ACE-Hemmer

Conn-Syndrom wird viel zu selten diagnostiziert

cae | Die Ursache für einen Bluthochdruck ist oft eine Überfunktion der Nebennierenrinde, die jedoch meistens nicht erkannt wird.

Bei einer Hyperplasie oder einem Adenom der Nebenniere steigert dieses ­Organ die Produktion von Aldosteron. Folge dieses primären Hyperaldosteronismus oder Conn-Syndroms ist ein Anstieg des Blutdrucks. Bleibt diese Ursache unerkannt, erhalten die meisten dieser Patienten keine adäquate Therapie mit einem Aldosteron-antagonistischen Diuretikum (Spironolacton oder Eplerenon), sondern z. B. mit ACE-Hemmern und AT1 -Antagonisten.

Das Conn-Syndrom wird derzeit fast ausschließlich in Kliniken diagnostiziert. Um eine vage Vorstellung zu ­bekommen, wie weit es in der Allgemeinbevölkerung verbreitet ist, haben italienische Internisten 1672 Hypertoniker, die in Turin ambulant behandelt werden, systematisch gescreent (mittels Aldosteron-Renin-Quotient) und bei 99 von ihnen (5,9%) ein Conn-Syndrom diagnostiziert, das in 64 Fällen auf einer beidseitigen Nebennierenhyperplasie beruht. Dieser überraschend hohe Anteil ist für sich allein schon bedenklich; verschärfend kommt hinzu, dass der Anteil bei den Patienten mit schwerer Hypertonie (Stufe 3; Blutdruck > 180/> 110 mmHg) sogar 11,8% beträgt. Die Patienten mit Conn-Syndrom erlitten zudem häufiger kardiovaskuläre Ereignisse als die anderen Hypertoniepatienten.

Die Autoren plädieren dafür, bei der Diagnostik von Hypertonikern verstärkt den Aldosteron-Renin-Quotienten im Blutserum zu bestimmen, um Patienten mit Conn-Syndrom zu erkennen und besser behandeln zu ­können. |

Quelle

Monticone S et al. Prevalence and Clinical ­Manifestations of Primary Aldosteronism ­Encountered in Primary Care Practice. J Am Coll Cardiol 2017;69:1811-1820

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.