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- DAZ 15/2017
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Prisma
Spironolacton statt ACE-Hemmer
Conn-Syndrom wird viel zu selten diagnostiziert
Bei einer Hyperplasie oder einem Adenom der Nebenniere steigert dieses Organ die Produktion von Aldosteron. Folge dieses primären Hyperaldosteronismus oder Conn-Syndroms ist ein Anstieg des Blutdrucks. Bleibt diese Ursache unerkannt, erhalten die meisten dieser Patienten keine adäquate Therapie mit einem Aldosteron-antagonistischen Diuretikum (Spironolacton oder Eplerenon), sondern z. B. mit ACE-Hemmern und AT1 -Antagonisten.
Das Conn-Syndrom wird derzeit fast ausschließlich in Kliniken diagnostiziert. Um eine vage Vorstellung zu bekommen, wie weit es in der Allgemeinbevölkerung verbreitet ist, haben italienische Internisten 1672 Hypertoniker, die in Turin ambulant behandelt werden, systematisch gescreent (mittels Aldosteron-Renin-Quotient) und bei 99 von ihnen (5,9%) ein Conn-Syndrom diagnostiziert, das in 64 Fällen auf einer beidseitigen Nebennierenhyperplasie beruht. Dieser überraschend hohe Anteil ist für sich allein schon bedenklich; verschärfend kommt hinzu, dass der Anteil bei den Patienten mit schwerer Hypertonie (Stufe 3; Blutdruck > 180/> 110 mmHg) sogar 11,8% beträgt. Die Patienten mit Conn-Syndrom erlitten zudem häufiger kardiovaskuläre Ereignisse als die anderen Hypertoniepatienten.
Die Autoren plädieren dafür, bei der Diagnostik von Hypertonikern verstärkt den Aldosteron-Renin-Quotienten im Blutserum zu bestimmen, um Patienten mit Conn-Syndrom zu erkennen und besser behandeln zu können. |
Quelle
Monticone S et al. Prevalence and Clinical Manifestations of Primary Aldosteronism Encountered in Primary Care Practice. J Am Coll Cardiol 2017;69:1811-1820
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