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Prisma
Bakterien „anfüttern“
Oligosaccharide gegen Lactose-Intoleranz
Eine Lactose-Intoleranz kann vererbt (LCT-Gen) oder auch erworben sein, wenn die Dünndarmflora arm an bestimmten Bakterien ist, die das Disaccharid Lactose in Galactose und Glucose spalten (z. B. Bifidobacterium, Faecalibacterium, Lactobacillus). Zwei Therapieansätze zielen deshalb darauf, die Anzahl dieser Bakterien durch die Einnahme von Probiotika direkt zu vermehren oder sie durch die Einnahme von Präbiotika zu „füttern“. Zu den Präbiotika zählt das Präparat RP-G28 (Ritter Pharmaceuticals, Los Angeles) das in einer Phase-IIa- und einer Phase-IIb-Studie erfolgreich getestet wurde und als potenzielles Arzneimittel gilt. Es besteht zu 95 bis 97% aus kurzkettigen Oligosacchariden mit ein bis sechs Galactose-Bausteinen und einem Glucose-Rest am einen Ende, sodass sich dort die Struktur der Lactose ergibt. In der Phase-IIb-Studie nahmen 85 Probanden mit Lactose-Intoleranz 35 Tage lang RP-G28 bzw. ein Placebo (Maiszucker Sweetose) ein und aßen in dieser Zeit keine Milchprodukte. Anschließend erhielten sie 30 Tage lang eine mit Milchprodukten angereicherte Diät.
24 von 35 Personen der Verumgruppe, die anfangs unter Symptomen gelitten hatten (Schmerzen, Diarrhö, Flatulenz usw.), ging es am Studienende besser. Die Analyse der Darmflora ergab in der Verumgruppe eine dauerhafte Zunahme von Faecalibacterium, Lactobacillus usw., während viele andere Bakterien (u. a. Bifidobacterium) in der Medikationsphase zugenommen und danach wieder abgenommen hatten. Entsprechend war die Anzahl einiger anaerober Bakterien des Kolons (z. B. Roseburia), die dort den Milchzucker abbauen, während der Medikationsphase nur vorübergehend zurückgegangen. |
Quelle
Azcarate-Peril MA, et al. Impact of short-chain galactooligosaccharides on the gut microbiome of lactose-intolerant individuals. Proc Natl Acad Sci; Epub 30.11.2016
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