Prisma

Sonnenschutz aus der Natur

Neue Klasse von UV-Filtern in Algen entdeckt

dm | Viele empfinden es jedes Jahr aufs Neue als lästig: immer wieder große Mengen Sonnencreme auftragen. So schnell wird sich das nicht ändern. Die Autoren einer aktuellen spanischen Studie möchten die Filter in Sonnencremes aber weiterentwickeln – vor allem die Stabilität möchten sie verbessern.

Einen idealen UV-Filter zeichnet eine starke UV-Absorption, eine Energie-Ableitung in Form von Wärme, ein kurzer angeregter Zustand (um photochemische Reaktionen zu vermeiden) und hohe Stabilität aus. Überraschenderweise kann laut den spanischen Forschern keiner der handelsüblichen Filter alle diese Eigenschaften abdecken. Als zusätzliche Schwächen der üblichen Verbindungen nennen sie die Bioabbaubarkeit und Sicherheitsbedenken: Dabei stehen die Hautpenetration und endokrine Eigenschaften im Fokus. Die Forscher haben neue Substanzen entwickelt, die den Sonnenschutzfaktor von handelsüblicher Sonnencreme erheblich verbessern könnten: Es handele sich um eine neue Familie von UV-A- und UV-B-­Filtern, die von natürlichen Substanzen aus Algen und Blaualgen abgeleitet wurde. Die sogenannten Mycosporin-ähnlichen Aminosäuren (MAAs) sind kleine hitzestabile Moleküle, die Licht im UV-Bereich absorbieren. Im Meer schützen sie die mikrobielle DNA vor Strahlungsschäden. Durch Computersimulation fanden die Forscher das wirksamste Grundgerüst. Anschließend stellten Chemiker im Labor 20 verschiedene Varianten dieses Moleküls her. Die synthetisierten Verbindungen sind deutlich stabiler als einige Substanzen in handelsüblichen Formulierungen: Auf dem Dach des Laborgebäudes wurde eine Probe vier Monate lang der spanischen Sommersonne ausgesetzt. Die Filter zersetzten sich nicht in dieser Zeit. Laut Pressemitteilung haben die neuen Verbindungen beim Test in realen Formulierungen den Sonnenschutzfaktor um mehr als das Zweifache angehoben. |

Quelle

Losantos R et al. Rational design and synthesis of efficient sunscreens to boost the solar protection factor. Angew Chem 2017;129:2676–2679

onlinelibrary.wiley.com/journal/10.1002/(ISSN)1521-3757/homepage/press/201702press.html

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