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Prisma
Kampf gegen Tigermücke am Oberrhein
Sterilisierte Männchen sollen Nachwuchs verhindern
Zum Überleben benötigt die Tigermücke (Aedes albopictus) im Januar eine mittlere Temperatur über -3 °C und von Juni bis August mindestens 19 °C. Diese Voraussetzungen findet sie in der Ebene des Oberrheins. Auf die dort reichlich vorhandenen Wasserflächen ist sie nicht angewiesen, denn sie vermehrt sich auch in kleinsten Wasseransammlungen wie Blumenuntersetzern und -vasen in Gärten und Friedhöfen.
In den Tropen und Subtropen überträgt die Tigermücke das Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Virus. Solche Infektionen haben sich innerhalb Deutschlands bisher nicht ereignet, sind aber theoretisch möglich. Die sinnvollste Prophylaxe ist die Ausrottung der Tigermücke. Dieses Ziel verfolgt seit letztem Jahr die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS), die große Erfahrung im Kampf gegen Mücken hat. Bereits im Sommer 2016 hat sie in Freiburg männliche Tigermücken, die mithilfe von Gammastrahlen sterilisiert worden waren, freigelassen und eine Verringerung des Nachwuchses um 15% festgestellt – eindeutig zu wenig. Deshalb begann die KABS in diesem Jahr ihre Aktion schon im Mai und hat die Anzahl der Männchen pro Fläche verdreifacht (3000 pro Hektar).
Allerdings müssen die Maßnahmen jährlich wiederholt werden. Ein Einfallstor der Tigermücke ist die „rollende Landstraße“ für Lastwagen von Novara bei Mailand nach Freiburg, wo sie als blinder Passagier schon unterwegs eine Blutmahlzeit nehmen kann und nach ihrer Freilassung in der Umgebung des Bahnhofs ideale Plätze zur Ablage ihrer Eier findet. |
Quellen
Becker N et al. First mass development of Aedes albopictus (Diptera: Culicidae) – its surveillance and control in Germany. Parasitol Res 2017;116(3):847-858
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