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Zuschlag für AMTS-Toolbox

Innovationsfonds fördert Versorgungsforschungsprojekt zur AMTS von Heimbewohnern

BERLIN (bro/ks) | Als der Gemein­same Bundesausschuss (G-BA) die durch den Innovationsfonds geförderten Projekte zu neuen Versorgungsformen bekannt gab, mussten die Apotheker schlucken: AMTS-Projekte, an denen einzelne Apotheken teilnehmen waren Fehlanzeige. Etwas besser sieht es nun bei der Förderung von Projekten der Versorgungsforschung aus.

Welche innovativen Ansätze sind es wert in die Regelversorgung überführt zu werden? Das hat der beim G-BA angesiedelte Innovationsausschuss kürzlich entschieden. Er wählte 29 Projekte aus, die nun jährlich mit 225 Millionen Euro gefördert werden. Obwohl der Chef des Innovationsausschusses, Josef Hecken, ausdrücklich Projekte zur Arzneimitteltherapiesicherheit unter Beteiligung von Apothekern zur Bewerbung animiert hatte, bekamen Apotheker in dieser Runde keine tragende Rolle zugesprochen. Doch nun sollen weitere 75 Millionen Euro freigegeben werden – für Projekte zur Versorgungsforschung. Anfang dieses Jahres gab der G-BA bekannt, wer an diesem kleineren Topf partizipieren darf. Und bei genauerem Hinschauen fällt auf: An einem Projekt sind die Apotheker maßgeblich beteiligt. Konkret geht es um das Vorhaben mit dem Namen „HIOPP-3-iTBX“. Arbeitstitel: „Angemessene und sichere Medikation für Heim­ewohnerinnen mithilfe einer interprofessionellen Toolbox (AMTS-­Toolbox)“.

Antragsteller war die Medizinische Hochschule Hannover. Beteiligte Konsortialpartner sind mehrere Universitäten in vier Bundesländern (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern) sowie das AQUA-Institut für Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen. Die Apotheker tauchen zwar nicht als Konsortial­partner auf. Dem Vernehmen nach sind aber alle Apothekerkammern aus den oben genannten Ländern an der Vorbereitung des Projektes beteiligt gewesen.

Interprofessionelle Zusammenarbeit

Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Arzneimitteltherapiesicherheit von Pflegeheimbewohnern zu verbessern. Es ist von einer „kontrollierten Interventionsstudie mit Beteiligung von Apothekern, Pflegefachkräften und Hausärzten mit 760 Bewohnern in insgesamt 32 Einrichtungen der Langzeitpflege“ die Rede. Weil der Zuschlag des G-BA für die Projekte im Moment noch vorläufig ist, haben die Bewerber noch keine Details veröffentlicht. Auch zur Honorierung der Apotheker und Hausärzte ist bislang nichts bekannt.

Ein wenig verrät das Zuschlagspapier des G-BA aber bereits: Apotheker sollen den Heimpatienten „apothekerinitiierte Medikamentenreviews“ anbieten. Außerdem soll wohl in Zusammenarbeit mit den Ärzten ein Pool an bereits erprobten Interventionshilfen zur Arzneimitteltherapie­sicherheit, eine sogenannte „AMTS-Toolbox“ erarbeitet werden. Durch ­diese Maßnahmen erhoffen sich die Konsortialpartner, die Rate an inadäquaten Verordnungen von Neuroleptika und anderen Arzneimitteln zu senken. Als sekundäre Ziele werden die Vermeidung von Stürzen, Hospitalisierungen und Hausarztkontakten sowie die Verbesserung der Lebensqualität angegeben. |

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