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Fünf Szenarien zur Apotheke der Zukunft

Zehnte Vortragsveranstaltung der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe

MÜNSTER (AK W-L) | Über die Zukunft der Gesundheit und die Aufgaben ihrer Akteure sprach der Zukunftsforscher und Journalist Michael Carl im historischen Erb­drostenhof zu Münster – die Apothekerstiftung Westfalen-Lippe hatte eingeladen. Rund 70 Apotheker und interessierte Bürger waren der Einladung gefolgt und erfuhren, auf welche veränderten Bedürfnisse von Patienten und Kunden sich auch die Apotheken in Zukunft einstellen müssen. Dazu feierten die Gäste noch einen runden Geburtstag – es war die zehnte Vortragsveranstaltung der Apothekerstiftung.
Foto: AKWL/Sokolowski
Rund 70 Interessierte folgten der Einladung der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe in den historischen Erbdrostenhof.

Passend zum Thema forderte Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, die Zuhörer mit Worten Woody Allens auf, sich mit der Zukunft zu beschäftigen: „Ich denke viel an die Zukunft, weil das der Ort ist, wo ich den Rest meines Lebens zubringen werde.“ Auf die Apothekerschaft bezogen bedeute dies unter anderem, das Perspektivpapier „Apotheke 2030“ in die Tat umzusetzen: Es gelte, das heilberufliche Profil zu schärfen, in einem Netzwerk mit Ärzten und anderen Fachberufen zusammenzuarbeiten und somit ein echtes Medikationsmanagement für die Patienten zu ermöglichen.

Foto: AKWL/Sokolowski
Zukunftsforscher und Journalist Michael Carl stellte fünf Zukunftsmodelle für Apotheken vor.

Der studierte Theologe Michael Carl wagte dabei einen Blick zehn Jahre voraus: „In mehreren wissenschaftlichen Studien haben wir analysiert, wie sich der Gesundheitsmarkt der Zukunft entwickelt. Ein wesentlicher Treiber ist dabei natürlich die Digitalisierung.“ Der gesamte Gesundheitsmarkt befinde sich in einem großen Umbruch. „Die Qualität von Daten, die Verfügbarkeit von Wissen, die Angebote neuer Marktteilnehmer fördern ein neues Gesundheitsbild“, so Michael Carl: „Der Heilung suchende Patient wandelt sich zum Optimierung suchenden Gesundheitskunden.“

Zum Thema Apothekerstiftung

Die Stiftung wird von der Apothekerschaft in Westfalen-Lippe getragen und bleibt eng mit der Apothekerkammer Westfalen-Lippe verbunden. Ziel der Apothekerstiftung ist die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung mit dem Ziel der Optimierung und Gewährleistung der Qualität der Arzneimittelversorgung. www.apotheker­stiftung.de

Carl präsentierte fünf Szenarien zur Apotheke der Zukunft, die er in seiner Studie identifiziert hat: erstens die „Voll-Apotheke vor Ort, wie wir sie heute kennen. Hier steht weiterhin der Mensch im Mittelpunkt.“ Die zweite Form sei eine Apotheke, die in ein medizinisches Versorgungszentrum integriert sei, „und zwar nicht nur, weil sich diese im selben Haus befindet, sondern weil das pharmazeutische Personal auf die einzelnen Fachrichtungen des Hauses spezialisiert ist“.

Die dritte Sparte bildeten die Dialogspezialisten jenseits des Versandhandels, die als digitale Apotheke die Patienten unterstützten. Nummer vier werde die Pflege-Apotheke sein, welche die optimale Einnahme der richtigen Medikamente überwache. Das fünfte Szenario komme gänzlich ohne klassische Apotheke aus: „Hier sind Apothekerinnen und Apotheker als Gesundheitscoaches tätig – individuell, top vernetzt und hochqualifiziert.“ |

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