Arzneimittel und Therapie

Grün für Selen, rot für Colecalciferol

Freigestellte Tagesdosen auf dem Prüfstand

rr | Die freigestellte Tagesdosis von Selenverbindungen zum inneren Gebrauch könnte auf Anraten des Sachverständigen-Ausschusses für Verschreibungspflicht bald angehoben werden. Für Vitamin D3 wird sich so schnell nichts ändern.

Momentan liegt die verschreibungsfreie Tagesdosis von Selen zur inneren Anwendung bei 50 µg. Höher dosierte Präparate werden auf ärztliche Verordnung eingesetzt bei nachgewiesenem Selenmangel, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann. Der Antrag, die Grenze auf 70 µg Selen anzuheben, wurde vom Ausschuss für Verschreibungspflicht mehrheitlich befürwortet. Anders entschied man im Fall Colecalciferol: Die freigestellte Tagesdosis von 1000 I.E. pro abgeteilter Arzneiform soll auch weiterhin gelten.

Die Grenzwerte beziehen sich auf Arzneimittel mit Selen und Vitamin D3. Im Bereich Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind beide Substanzen in höher dosierter Form freiverkäuflich. Selen soll in diesem Zusammenhang „die normale Funktion des Immunsystems und der Schilddrüse“ unterstützen (Beispiel Cefasel Nutri), Colecalciferol wird beworben „für den zusätzlichen Vitamin-D-Bedarf“ (Beispiel Vigantolvit® 2000 I.E.). Verbraucherschützer kritisieren aktuell, dass es keine Höchstgrenzen für die Inhaltsstoffe in NEM gibt, und fordern eine Zulassungspflicht. |

Quelle

77. Sitzung des Sachverständigen-Ausschusses für Verschreibungspflicht am 17. Januar 2017, Kurzprotokoll

Produktinformationen Cefasel Nutri und Vigantolvit® 2000 I.E.

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