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Adexa-Info
„Sei ein Mann – oder werde Pflegerin“
Ausbildungsplätze: Frauen werden nach wie vor diskriminiert
Nur eine vierjährige Lücke im Lebenslauf wiegt in den Augen von Personalverantwortlichen bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen noch schwerer im negativen Sinne als die Tatsache, eine Frau zu sein. Das ergab eine experimentelle Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in über 600 Ausbildungsbetrieben aus verschiedenen Branchen. Den Entscheidern wurden fiktive Lebensläufe vorgelegt. Anschließend wurden sie gefragt, wie groß auf einer Skala von 1 bis 10 die Wahrscheinlichkeit sei, den Bewerber bzw. die Bewerberin einzuladen. Alle vermeintlichen Kandidaten hatten als Schulabschluss mittlere Reife. Geschlecht, Alter, Notenschnitt, Bewertung des Sozialverhaltens, Zahl der unentschuldigten Fehltage sowie Tätigkeiten nach Schulabschluss und der Beruf des Vaters variierten.
Signifikanter Frauen-Malus
Das Ergebnis: Frauen wurden signifikant schlechter bewertet als Männer. Die Forscher sprechen von einer „ökonomisch substanziellen“ Geschlechterdiskriminierung. Der Frauen-Malus beträgt etwa eine Verschlechterung um eine ganze Note im Notenschnitt.
Besonders stark ist die Benachteiligung von Bewerberinnen in Berufen mit hohem Männeranteil. Umgekehrt gilt das aber nicht für (fiktive) Männer, die einen Frauenberuf ergreifen möchten. Das sei – von der mangelnden Geschlechtergerechtigkeit ganz abgesehen – auch keine gute Ausgangslage, um den Fachkräftemangel in technischen Berufen durch einen höheren Frauenanteil zu bekämpfen, meinen die Ökonomen Dorothea Kübler, Julia Schmid und Robert Stüber. Ihrem englischsprachigen Diskussionspapier haben sie übrigens den (wahlweise provokant oder resignativ zu deutenden) Titel „Be a man or become a nurse“ gegeben. |
Quelle: ZB Discussion Paper No. SP II 2017-201; https://bibliothek.wzb.eu/pdf/2017/ii17-201.pdf
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