Wirtschaft

Boehringer gut gerüstet

80 Projekte in der Pipeline / Steuern belasten Ergebnis

cha/dpa | Boehringer Ingelheim kann laut Firmenchef Hubertus von Baumbach auf ein „sehr erfolgreiches Jahr“ zurückblicken. Und das trotz roter Zahlen unterm Strich.

Für den Verlust von 223 Millionen Euro – nach einem Überschuss von 1,85 Milliarden im Jahr 2016 – machte Finanzchef Michael Schelmer die höchsten Steuerzahlungen der Firmengeschichte verantwortlich: Mehr als drei Milliarden Euro an Steuern musste Boehringer bezahlen im Rahmen des Anfang 2017 vollzogenen Tauschgeschäfts mit Sanofi, bei dem Boehringer die Tiermedizin des französischen Pharmakonzerns übernahm und dafür die OTC-Medikamente abgab. „Das ist für uns eine neue Erfahrung“, sagte von Baumbach bei der Bilanzpressekonferenz am vergangenen Mittwoch zu dem Jahresverlust. „Das wird im nächsten Jahr nicht wieder so sein.“

Ansonsten kann der Ingelheimer Konzern mit seiner Bilanz glänzen: Allein beim Betriebsergebnis, also ohne die hohe Steuerbelastung, gab es ein Plus von 21,4 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um 15,7 Prozent auf 18,1 Milliarden Euro. Bereinigt um die Sanofi-Einflüsse lag das Umsatzplus bei 6,1 Prozent.

Mit Blick auf das wachsende Geschäft mit Tiermedizin und Medikamenten etwa für Schlaganfallpatienten erwartet Boehringer in diesem Jahr ein leichtes Umsatzwachstum und wieder ein positives Ergebnis.

Sechs Blockbuster

Medikamente für Menschen sind mit 12,6 Milliarden Euro (plus 6,9 Prozent) der größte Umsatz­träger. Hier verwies Firmenchef und Gründerurenkel von Baumbach auf sechs „Blockbuster“, die jeweils mehr als eine Milliarde US-Dollar Umsatz erwirtschaften: Spiriva®, Pradaxa®, Trajenta®, Jardiance®, Ofev® und Micardis®.

Das forschungsintensive Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben zurzeit an 80 Entwicklungsprojekten für chemische und biologische Wirkstoffe. Von den Forschungsausgaben von 3,1 Milliarden Euro entfielen im vergangenen Jahr 2,7 Milliarden auf die Humanmedizin. |

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