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- AZ 19/2018
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Gesundheitspolitik
Schmidt beschwert sich
Reaktion auf Apotheken-Beitrag im ARD-Mittagsmagazin
Der ARD-Beitrag nahm das im Koalitionsvertrag vorgesehene Rx-Versandverbot als Aufhänger und bestand im Wesentlichen aus zwei kurzen Filmen: Einem Erklär-Video zu den steigenden Gesundheitsausgaben, der Apothekenzahl und dem Versandhandel sowie einer Mini-Reportage über eine DocMorris-Kundin. In Ersterem wurde erstaunlich mit Zahlen jongliert, die den Eindruck vermitteln, Deutschland sei in Europa deutlich mit Apotheken überversorgt. Der zweite Film hätte auch als DocMorris-Werbung durchgehen können.
Die ARD-Redaktion stand wegen dieser Beiträge umgehend unter Beschuss – auf der eigenen Website und in den Sozialen Medien. Friedemann Schmidt reagierte hingegen mit einem Brief. Darauf wies die ABDA am 30. April im Newsroom ihrer Website hin. Demnach schrieb der ABDA-Präsident der ARD, die Berichterstattung habe für Befremden gesorgt, da im Hinblick auf eine ausgewogene Berichterstattung wichtige Fakten unerwähnt geblieben seien. Als Beispiel nannte er den Marktanteil von Versandapotheken: „Es wird auf den kleinen Marktanteil der Versandapotheken von ca. 1 Prozent bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln verwiesen. Unerwähnt dabei bleibt, dass der Marktanteil ausländischer Anbieter rasant wächst, seit die Preisbindung für sie nicht mehr gilt.“ Schmidt fügte hinzu, dass die beiden größten Anbieter nach eigenem Bekunden einen Marktanteil von bis zu 25 Prozent in den nächsten Jahren anvisieren würden. „Diskutabel ist aus unserer Sicht darüber hinaus, dass in dem Beitrag auf die positive, beinahe werbliche Darstellung eines bestimmten Unternehmens rekurriert wird, anstatt generisch und neutral über die Versandhandelsbranche als Ganzes zu berichten“, so Schmidt. Auch der Eindruck, es gebe in Deutschland besonders viele Apotheken, sei laut Schmidt nicht zutreffend. Die Apothekendichte in Deutschland liege mit 24 Apotheken pro 100.000 Einwohnern deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 31. |
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