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Wirtschaft
850.000 Dollar für Luxturna
Hersteller Spark bietet Rabatte bei fehlendem Erfolg der Gentherapie
Luxturna ist zur Behandlung von Patienten zugelassen, die unter einer durch Genmutation bedingten Form einer vererbbaren Netzhauterkrankung leiden und bereits in jungen Jahren völlig erblinden können. Allerdings tritt die Erkrankung selten auf, in den USA sollen 1000 bis 2000 Menschen betroffen sein, nach Schätzungen von Spark werden jedes Jahr 10 bis 20 Babys mit dieser Genmutation geboren.
Jeff Marrazzo, Vorstandschef von Spark, gab in einem Interview zu bedenken, dass die Gentherapie mit einer Einmalinjektion einen langanhaltenden Nutzen für die Patienten haben soll: Luxturna, so das Ziel, soll den Betroffenen wieder das Sehen ermöglichen. Der Preis sei eine Balance zwischen dem wirtschaftlichen Wert von Luxturna und dem Ziel, den Patienten Zugang zu diesem Mittel zu ermöglichen.
Um die Erstattung für die Krankenkassen erträglicher zu machen und Preiskritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, teilte Spark zudem mit, Rabatte anzubieten, wenn die therapeutischen Ziele nicht innerhalb von 30 bis 90 Tagen beziehungsweise nach 30 Monaten erreicht würden. Zwar soll eine einmalige Therapie erfolgreich sein, allerdings liegen aus klinischen Tests keine Langzeitergebnisse vor.
Versicherer sollen in Raten bezahlen können
Nach einem Bericht des US-Mediums Stat News hat Spark bereits eine grundsätzliche Einigung mit der Non-Profit-Krankenkasse Harvard Pilgrim zu den ergebnisabhängigen Rabatten getroffen. Laut Spark laufen zudem Gespräche mit weiteren Versicherern. Auch Express Scripts, der größte Pharmacy Benefit Manager der USA, willigte in einen Deal mit Spark ein. Wie viel von den 850.000 Dollar den Versicherungen im Falle eines ausbleibenden Therapiererfolges zurückerstattet wird, haben die beteiligten Unternehmen allerdings nicht bekannt gegeben. Ein weiterer Vorschlag sieht offenbar zudem vor, dass die Versicherer ihre Zahlungen für Luxturna über mehrere Jahre strecken können.
Zentrale Frage: Wie definiert Spark den Therapieerfolg?
„Was den Preis und die Zahlungsmodalitäten betrifft, ist dieser Fall ähnlich wie bei anderen innovativen Therapien“, zitiert Stat News Dr. Stuart Orkin, einen Kinderonkologen des Dana-Farber Cancer Institute und des Bostoner Children’s Hospital. Orkin verweist auf CAR-T Therapien gegen Krebs, die Hunderttausende von Dollar kosten, wie auch auf neue immun-onkologische Behandlungen zu ähnlichen Preisen. Die entscheidende Frage für den Arzt ist, wie Spark definiert, ob eine Therapie nicht wie erwartet angeschlagen hat und damit ein Rabatt zu gewähren sei. „Grundsätzlich befürworte ich aber, dass Spark ein derartiges Preissystem ausgearbeitet hat“, so Orkin. „Das ist besser, als wenn sie einen Preis festgesetzt hätten, verbunden mit der Aufforderung: Nun zahlt mal.“ |
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