Gesundheitspolitik

Kassen sollen PrEP zahlen

Spahn will Anspruch für Hochrisiko-Patienten

BERLIN (ks) | Gesetzlich Versicherte mit erhöhtem HIV-Risiko sollen sich nach dem Willen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) künftig auf Kassenkosten mit einer Präexpositionsprophylaxe (PrEP) vor einer Ansteckung schützen können. Spahn sagte dem „Deutschen Ärzteblatt“, er wolle dafür sorgen, dass Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko einen gesetzlichen Anspruch auf ärztliche Beratung, Untersuchung und Arzneimittel zur PrEP erhalten.

Spahns Omnibus-Gesetz für das Gesundheitswesen, das er noch diesen Monat auf den Weg bringen will, wird immer umfangreicher. Nun soll auch die PrEP mit hinein. Der Minister betonte, er wolle dem bestehenden Wildwuchs, den es derzeit rund um PrEP in Deutschland gebe, „ein strukturiertes Angebot entgegensetzen“. Richtig genommen sei die PrEP „ein wirksamer Schutz gegen HIV“. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass die HIV-Infektionszahlen durch PrEP deutlich gesenkt werden könnten. Derzeit gibt es in Deutschland ein PrEP-Pilotprojekt, an dem sich über 60 Apotheken deutschlandweit beteiligen. Hier können Patienten – nach ärztlicher und pharmazeutischer Beratung – generische PrEP-Präparate für knapp 50 Euro im Monat bekommen.

Für seinen Vorstoß gab es Lob vom Koalitionspartner wie auch von der Opposition. Hilde Mattheis (SPD) sagte, nach den bisherigen Erfahrungen sei es „konsequent, dass wir diesen Schritt gehen und die PrEP Kassenleistung wird“. Sie sei „froh, dass die Union hier ihre ideologischen Scheuklappen abnimmt und pragmatisch im Sinne der Versicherten Politik machen will“.

Kordula Schulz-Asche von den Grünen kommentierte: „Großes Lob an Minister Spahn!“ Die PrEP für Hochrisiko-Patienten verfügbar zu machen, sei der richtige Weg, um die Zahl der HIV-Infektionen zu senken. Allerdings könne das Medikament wegen seiner Nebenwirkungen nur für einen kleinen Kreis von Patienten sinnvoll sein. Es erfordere eine enge und qualifizierte ärztliche Begleitung. „Prävention ist gerade bei HIV kostengünstiger als die Therapie und entlastet damit auch die Krankenkassen“. |

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