Gesundheitspolitik

Immer mehr Verdachtshinweise

Betrugsbilanz der AOK Rheinland-Pfalz / Saarland

BERLIN (ks) | Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland hat im Zeitraum 2016 bis 2017 einen Schaden von rund 2,8 Millionen Euro durch Abrechnungsbetrug aufgedeckt. Dies sei so viel wie seit 2004 nicht mehr, so die Kasse. Der Schwerpunkt lag im Bereich der ambulanten Pflege – rund 30 Prozent der Schadenssumme ist diesem zuzuordnen.

Laut AOK verteilten sich die Schäden auf alle möglichen Leistungsbereiche – beispielsweise Arznei-, Heil- und Hilfsmittel, Krankentransporte sowie ärztliche Leistungen. „Trotz der sehr guten Arbeit der Gesundheitspartner in Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist festzustellen, dass allgemein substanzielle Verdachtshinweise zu Betrugsfällen zunehmen“, heißt es einer Mitteilung der Kasse.

Die AOK-Fehlverhaltensbekämpfungsstelle habe in 68 Fällen die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Gründe hierfür seien etwa sogenannte Luft-Abrechnungen, Abrechnung von Leistungen ohne fachliche Qualifikation, Leistungsmissbrauch (z. B. Erschleichung bzw. Verkauf suchtrelevanter Arzneimittel), Bestechung und Bestechlichkeit sowie der Missbrauch der elektronischen Gesundheitskarte. Zu Betrügereien im Zusammenhang mit Arznei­mitteln oder Apotheken wollte sich die Kasse nicht näher äußern. Die Strafverfolgung hat aber offenbar in vielen Fällen Erfolg gezeigt: Neben einer Vielzahl von erfolg­reichen Schadensrückführungen sei es in Einzelfällen auch zu Verurteilungen mit Haftstrafen gekommen.

Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, betont, dass ihr bei der Verfolgung von Betrüge­reien insbesondere auch die Patientensicherheit wichtig ist. „Bei unserem Engagement gegen Abrechnungsbetrug und Korruption geht es uns ausdrücklich nicht um die Kriminalisierung bestimmter Personen- oder Berufsgruppen, sondern vielmehr um die konsequente Interessenvertretung aller ehr­lichen Beitragszahler und Leistungserbringer“, so Niemeyer. |

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